seit 1994

Fit gegen Gewalt - Symposion der Schulberatung und Polizei

Erlebnistherapie als Alternative zur Geschlossenen Unterbringung

 

Vorstellung der intensivtherapeutischen Arbeitsweise und einiger intensivpädagogischer EInzelprojekte - Positive Förderung des Entwicklungspotentials Jugendlicher - Chance für unbeschulbare Kinder?

 

Vortrag und Workshop im Rahmen des Symposions "Fit gegen Gewalt" der Schulberatung der Oberpfalz und der Polizei am 13.12.2006 an der Fachhochschule der Polizei in Sulzbach-Rosenberg

 

Peter Alberter

 

Clearing und Erlebnistherapie – KAP-Institut

 

Clearing im Rahmen einer intensiv-pädagogischen Einzelbetreuung

mit erlebnistherapeutischen Methoden

 

 

Verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche werden von ihrer Umwelt hauptsächlich als Störenfriede, von der Politik als Kostenfaktor, vom Arbeitsmarkt als unbrauchbare Restgruppe und von der Gesellschaft allgemein als Kostenverursacher, für die die Steuergelder verschwendet werden, wahrgenommen. Trotzdem steckt in diesen Kindern und Jugendlichen ein hohes Entwicklungspotential, wenn sie entsprechende Chancen und Förderung erhalten.

 

 

Was können wir mit diesen Kindern und Jugendlichen machen, die keiner mehr haben will?

Jugendliche, die mit Hilfe der Polizei wegen aggressiver Gewalt aus der Schule entfernt werden müssen?

Kinder, die permanent entweichen und sich im Submilieu Alkohol verschaffen?

Jugendliche, die zu nichts mehr Bock haben, als herumhängen und Drogen konsumieren?

Was tun mit Jugendlichen, die Allgemeingut zerstören und nicht mehr greifbar sind?

Kinder, die andere Mitschüler erpressen und bedrohen?

 

Diese Kinder und Jugendliche haben bereits den Status des Außenseiters erworben. Gibt es für diese Kinder und Jugendlichen, die scheinbar mit den üblichen pädagogischen Maßnahmen unerreichbar sind, trotz moderner Pädagogik und Psychologie, keine Hilfe?

Was tun? Laufen lassen und hoffen auf Besserung?

Oder Null Toleranz für kriminelle Straftäter? Also alle wegsperren?

Sollen wir sie aufgeben, noch bevor sie eigenverantwortlich ihr Leben begonnen haben?

 

 

Das KAP-Institut Regensburg bietet seit 10 Jahren ein intensivpädagogisches Betreuungsangebot mit erstaunlichen positiven Erfolgen an. Durch unsere Projekte der intensivpädagogischen Einzelbetreuung im Bereich der Erlebnistherapie sollen auch die Kinder und Jugendlichen eine individuelle Förderung und Unterstützung in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit erhalten, die durch das bisherige Spektrum der Jugendhilfe nur noch schwer oder gar nicht mehr zu erreichen waren.

 

Unser Clearing-Konzept setzt dabei nicht nur an den vorausgehenden detaillierten Anamnesen an, sondern baut auf die Ressourcen jedes einzelnen. Der Jugendliche wird da abgeholt, wo er steht. Negative und positive Lebenserfahrungen bilden eine wichtige Basis für das jeweilige Konzept. Die individuelle Planung orientiert sich an den Möglichkeiten jedes einzelnen Jugendlichen. Das bedeutet für das KAP-Institut (KAP steht für Kooperative Abenteuer Projekte), dass wir bestimmte Herausforderungen (z.B. eigenverantwortliches Navigieren, spartanische Lebensführung, ...), Stresssituationen (Nässe, Kälte, Dunkelheit, Durst, Hunger) und Grenzerfahrungen (lange Wanderungen, sich fern von Zivilisation aufhalten, ...) gezielt ins Clearing mit einplanen.

 

Die Vorbereitung muss jedoch so ausgearbeitet und dosiert sein, dass der Jugendliche die Herausforderungen auch meistern kann und eben nicht in Resignation, Überforderung, Aggression und Depression verfällt, da er diese Empfindungen und Verhaltensweisen schon gut genug kennt. Erfolgserlebnisse zu ermöglichen ist ein zentrales Prinzip unseres Konzepts.

 

 

Clearing als Voraussetzung einer individuellen Hilfe

 

Das Clearing-Angebot des KAP-Institutes richtet sich an Jugendliche, die in erster Linie eine Orientierung und Zielperspektive benötigen. Die intensive pädagogische Einzelbetreuung bietet deutlich mehr Betreuungsintensität. Sie findet außerhalb der stationären und zum Teil geschlossenen Erziehungshilfe statt.

 

Gesetzliche Grundlage für die intensiv pädagogische Einzelbetreuung ist der § 35 SGB VIII:

 

"Intensiv sozialpädagogische Einzelbetreuung soll Jugendlichen gewährt werden, die einer intensiven Unterstützung zur sozialen Integration und eigenverantwortlichen Lebensführung bedürfen. Die Hilfe ist in der Regel auf längere Zeit angelegt und soll den individuellen Bedürfnissen des Jugendlichen Rechnung tragen."

 

Die Erarbeitung eines individuellen Betreuungskonzeptes setzt eine genaue Kenntnis des Jugendlichen mit seinen Stärken, Interessen und seines speziellen Entwicklungsbedarfes voraus, welche differenziert und spezifiziert durch einen intensiven persönlichen Kontakt – wie ihn eine intensive pädagogische Einzelbetreuung eben bietet – gewonnen wird. Durch den intensiven Kontakt zwischen dem Jugendlichen und dem Betreuer einerseits und das gemeinsame Meistern ungewöhnlicher Herausforderungen andererseits ist ein detailliertes und persönliches Kennen lernen des Jugendlichen möglich.

 

 

Während des vierwöchigen Clearings bei KAP-Erlebnistherapie, welches als Time out in der Natur stattfindet, durchläuft der Jugendliche verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Anforderungen an seine Persönlichkeit. Die Erfahrungen während der Maßnahme werden im Anschluss getrennt sowohl mit dem Jugendlichen als auch mit dem Betreuer ausgewertet. Die so gewonnenen Beobachtungen und erzielten Erfahrungen ermöglichen eine individuelle Planung unter Einbeziehung des Jugendlichen. Seine Lebensperspektive und seine individuellen Zielvorstellungen werden dazu besprochen. Dies kann sowohl eine Rückführung zu den Eltern mit begleitender Unterstützung und Elternarbeit, als auch eine Überleitung in eine geeignete Einrichtung der stationären Erziehungshilfe, als auch eine Überleitung in eine ISE-Maßnahme sein. Während der ganzen Zeit wird der Jugendliche durch einen Pädagogen intensiv betreut und durch den Projektleiter von KAP-Erlebnistherapie durch regelmäßige Kontakte intensiv begleitet.

 

 

Erlebnispädagogische Elemente

 

Wichtiger Bestandteil des Clearings sind erlebnispädagogische Elemente und kurzzeitige Intensivprojekte im bayerischen Wald. Während der Outdoorprojekte müssen sich der Jugendliche und der Betreuer in einer fremden Umgebung zurechtfinden und sind dabei direkt aufeinander angewiesen. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen Jugendlichem und Betreuer gestärkt und der Grundstein für gegenseitiges Vertrauen als Basis der Beziehungsfähigkeit und des Beziehungsaufbaues gelegt.

 

Durch die erlebnispädagogischen und natursportlichen Aktivitäten werden die Jugendlichen mit völlig neuen Anforderungen konfrontiert, die sie unter Anleitung der Betreuer bewältigen. Diese neuen Lernerfahrungen vermitteln Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Die Jugendlichen benötigen diese "Ich-kann-Erlebnisse", "Ich pack es" und "Ich bin etwas wert" um ihr meist defizitäres Selbstwertgefühl auf- und auszubauen und ein positives Selbstbild zu erhalten. Damit werden die negativen Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend Schritt für Schritt korrigiert und der Weg für ein verändertes Selbstkonzept kann aufgezeigt werden.

 

Erlebnispädagogische Projekte können bei sehr schwierigen Kindern und Jugendlichen, bei denen die stationäre Erziehungshilfe oftmals keinen Ansatz zur Veränderung mehr findet, neue Entwicklungen in Gang setzen. Durch diese Veränderungen können zentrale Bereiche der Persönlichkeit, wie das Selbstkonzept, das Selbstwertgefühl und das Sozialverhalten neu konzipiert und überdacht werden.

 

Der Jugendliche erhält Raum und Zeit in einem geschützten Erlebnis- und Erfahrungsraum, sich selbst zu erleben und sich selbst etwas zu er-leben (im Sinn von, sich etwas erarbeiten, als deutliches Gegengewicht zu konsumieren). Er kann elementare und archaische Lebenserfahrungen machen, die ihm in seiner Kindheit vorenthalten wurden und einen direkten Zusammenhang von Handlung und Wirkung, Selbstbestimmung und Abhängigkeit erkennen. Im „Hier und Jetzt" vor Ort, nach Kompetenz- und Grenzerfahrungen, erhält der Jugendliche die Möglichkeit und den Anreiz dazu, seine Erfahrungen zu reflektieren und aufzuarbeiten.

 

Zu einem "richtigen" Erlebnis gehört eben diese Form des intensiven "Selbsterlebens", seine eigene Kraft und die eigenen Grenzen zu entdecken und zu spüren. Es geht auch um das Glücksgefühl des persönlichen Erfolges, die Beeindruckbarkeit durch Naturerlebnisse und um das Gefühl, Leben zu dürfen. Es geht um veränderte Botschaften, die nicht mehr nur den ganzen Tag vermittelten, das darfst Du nicht, verhalte dich so und so, dann bekommst Du keinen Ärger.

 

Erfolgserlebnisse, die Anerkennung und Achtung durch seinen begleitenden und strukturierenden Betreuer, das Gefühl, als Mensch gebraucht zu werden, seine eigene Lebendigkeit und Handlungsmöglichkeit zu spüren, können letztendlich zur gewünschten Steigerung des Selbstwertgefühls und der Integration des Jugendlichen in die Gesellschaft führen.

 

Diese Grunderfahrungen sind wichtig für das Selbstbewusstsein, für das Selbstvertrauen und Sich-selber-Trauen und für die Selbstsicherheit. Durch den intensiven Beziehungsaufbau bekommt der Jugendliche Struktur und Halt. Stück für Stück kann er sich einen eigenen inneren Halt aufbauen.

 

Wir haben innerhalb der letzten 10 Jahre die Erfahrung gemacht, dass der Jugendliche, der sich ändern und vorankommen möchte, selbstsicherer (sich selber sicher) wird und Herausforderungen leichter annehmen kann. Wo ihn früher Kritik und bereits kleinere Anforderungen aus der Bahn geworfen haben, entdeckt der Jugendliche Aufgaben, die an ihn gestellt sind, als Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt - ähnlich wie das Leben und Arbeiten in der Natur. Entweder man stellt sich den Anforderungen der Natur und handelt oder man geht unter und wird hin- und hergerissen. Diese Prozesse in der Natur ähneln den bisherigen Lebenserfahrungen des Jugendlichen.

 

So werden die Lerninhalte des Lebens abgewandelt als Anforderungen des Alltages. Die Erfahrung den Alltag gemeistert zu haben vermittelt neuen Lebensoptimismus. Die Jugendlichen benötigen diese Erlebnisse, um innerhalb neuer Lebensbezüge sich Perspektiven zu entwickeln und diese verfolgen zu können.

 

 

Zielgruppe:

 

Die Clearing-Maßnahme des KAP-Institutes richtet sich in der Regel an Jugendliche ab 10 Jahren, deren weitere Entwicklung durch psychosoziale Risiken, Brüche und Belastungen in der Biographie besonders gefährdet ist.

 

Dies sind meist Jugendliche,

•  die sich in einer Krise oder schwierigen Lebenssituationen befinden,

•  deren Leben von Diskontinuitäten, "Brüchen", Enttäuschungen und Versagen bestimmt ist,

•  die bereits eine lange Heimkarriere hinter sich haben bzw. von einer solchen bedroht sind ("Jugendhilfekarrieren"),

•  die aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen mit Jugendhilfe weiteren Hilfen misstrauisch und abweisend gegenüber stehen,

•  die von traditionellen institutionellen Angeboten der Jugendhilfe kaum oder nicht mehr erreichbar sind,

•  die Probleme im Umgang mit ihren eigenen Impulsen und Bedürfnissen haben,

•  die von geringer Leistungsmotivation geprägt sind,

•  die bereits einige Schul- und Ausbildungslücken bzw. –abbrüche aufweisen oder von weiteren bedroht sind,

•  die nur eingeschränkt zur Entwicklung von Perspektiven und Zielen in der Lage sind,

•  die durch Delinquenz, Kriminalität und Aggressivität auffallen,

•  die vor dem Strafvollzug stehen oder richterliche Auflagen zu erfüllen haben,

•  die drogen- und suchtgefährdet sind,

•  deren Leben von physischen und psychischen Verletzungen oder Missbrauch geprägt ist,

•  deren familiäre Bindung und Versorgung instabil und gefährdet ist,

 

 

Ablauf der Clearing-Maßnahme

 

Das Clearing erfolgt als „Time-out“ in der Natur in drei verschiedenen aufeinander aufbauenden Phasen, an deren Ende sowohl der Jugendliche als auch der Betreuer getrennt voneinander zu ihren Erfahrungen befragt werden. Diese fließen in die abschließende Bewertung des Clearings mit ein. Aufbauend auf diesen Beobachtungen und Erfahrungen kann entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Jugendlichen eine ISE-Maßnahme konzipiert und vorbereitet werden.

 

Der Jugendliche wird dabei rund um die Uhr von einem Pädagogen intensiv begleitet und angeleitet. Der Zeitraum der Clearing-Maßnahme ist auf einem Monat begrenzt.

 

Die anfängliche Reduzierung auf elementare Grundbedürfnisse als Rahmenbedingungen für das Arbeiten mit dem Jugendlichen kann und soll im Laufe der Intervention parallel zur positiven Entwicklung des Jugendlichen Schritt für Schritt aufgehoben werden. Dem Jugendlichen wird so die Möglichkeit gegeben, seine äußeren Umstände in Abhängigkeit von seinem Verhalten zu sehen und damit selbst positiv beeinflussen zu können. Dem Jugendlichen wird eindeutig klar gemacht, dass sein dissoziales Verhalten in keinster Weise akzeptiert wird. Es muss sich für den Jugendlichen lohnen, aufmerksam, hilfsbereit und straffrei zu leben. Es gilt: Null Toleranz gegenüber Straftaten während der Maßnahme!

 

 

Phase 1: Aussetzen in der Natur

Das Clearing startet mit dem "Aussetzen" des Jugendlichen und des Betreuers mitten in der Natur. Dies ist gedacht für Jugendliche, die keinen Plan haben, wie es weitergeht in ihrem Leben. Die Orientierungslosigkeit des Aussetzens symbolisiert die Orientierungslosigkeit des Jugendlichen. Mit Hilfe und Unterstützung des Betreuers lernt der Jugendliche, mit Karte und Kompass sich Orientierung zu verschaffen. Ziel ist die etwa 80 bis 100 km entfernte KAP-Zentrale eigenständig zu finden.

 

Themen dieser Wanderung zu sich selbst können sein:

•  Zu sich selbst und seinem Leben finden.

•  Motivation und Durchhaltevermögen entwickeln.

•  Nicht aufgeben sondern weiterlaufen, auch wenn es schmerzt und die Last des Rucksacks auf die Schulter drückt.

•  Durchhalten, auch wenn die ersten Blasen und müden Füße sich zeigen.

•  Sich und seinen eigenen Körper an der frischen Luft intensiv erleben.

•  Erste Kommunikation in einer lockeren ungezwungenen Atmosphäre, z.B. am abendlichen Lagerfeuer.

•  Erste Ansätze für gegenseitiges Vertrauen und Beziehung schaffen.

 

Der Betreuer und der Jugendliche lernen sich schnell näher kennen und merken, dass sie gänzlich auf sich gestellt sind. Sie müssen selbstverantwortlich handeln. Die Maßnahme beginnt mit dem ersten Schritt. Meter für Meter nähert man sich dem scheinbar endlos entfernten Ziel.

 

 

Phase 2: Mountainbiketour

 

In diesem Abschnitt befahren der Jugendliche und sein Betreuer mit dem Mountainbike die ca. 350 km lange "Fünf-Flüsse-Tour", welche im Uhrzeigersinn von Regensburg aus entlang fünf verschiedener Flüsse wieder zum KAP-Institut zurückführt. Die täglichen Radetappen mit schwerem Gepäck bedeuten stetige körperliche Anstrengung, die zu bewältigen ist. Jeden Tag werden die Zelte abgebrochen und neue Tagesziele festgelegt. Erste Routinearbeiten – Aufgaben, die nicht diskutiert, sondern durchgeführt werden müssen – stehen auf der Tagesordnung. Gerade für Jugendliche, bei denen das Leben aus dem Fluss geraten ist, ist eine leichte Orientierung – immer am Fluss entlang – einfach und gut einprägsam.

 

Ziele für den Jugendlichen in dieser Phase sind:

•  Ausdauer entwickeln

•  Durchhalten

•  Leistung zeigen

•  Erste Routinearbeiten

•  Wer am Tag 6 Stunden radeln kann, kann sich anschließend auch 6 Stunden in die Schule setzen.

•  Bei der Sache zu bleiben und nicht beim kleinsten Problem abzuhauen

•  Gegenseitige Rücksichtsnahme

•  Disziplin und Ausdauer

•  Konzentration auf das Wesentliche, da die anfallende Arbeit effektiv und zügig erledigt werden muss

•  Kontrolliert unterwegs sein, als Gegenpol zu den Entweichungen

•  Ziele setzen und umsetzen

 

 

Phase 3: Standortprojekt

 

An diese beiden Reiseprojekte schließt sich ein Standortprojekt in einer Selbstversorgerhütte am Rande der Zivilisation an. Dort lernen die Jugendlichen unter Anleitung und einfachen Bedingungen ihren Tagesablauf weiter zu strukturieren.

 

Durch gezielte Arbeitseinsätze und Aufgaben soll ein Einblick in die Motivation, das Durchhaltevermögen und die Leistungs- und Lernbereitschaft des Jugendlichen gefunden werden. Die Jugendlichen können sich in verschiedenen Bereichen erproben und lernen dadurch eigene Stärken, Fähigkeiten und Vorlieben kennen, welche sie in die weitere Perspektivenplanung mit einbringen können. Die Jugendlichen werden dabei unterstützt, realistische und konkrete Ziele als weitere Perspektiven zu erarbeiten und diese im anschließenden Hilfeplangespräch einzubringen.

 

Handlungsmöglichkeiten und Ziele können sein:

• die Bewältigung lebenspraktischer Aufgaben wie Hütte sauber halten, Holz hacken, Wäsche waschen, Umgang mit Geld und Material, Einkaufen, Kochen und Versorgung,

•  die schulische Förderung durch Tests in den Grundfächern, gezielte Lernaufgaben und Förderung, durch Kontakte mit Lehrern und Schulen sowie durch Hospitation in örtlichen Schulen,

•  die Arbeitserprobung durch gezielte Arbeitseinsätze, Praktika und Hospitation in Betrieben,

•  soweit notwendig ergänzende psychologische Tests.

•  Achtung von Schöpfung und Naturkreisläufen (Jahreszeiten, ...)

•  Verantwortungsübernahme für nachvollziehbare und überschaubare Arbeitsbereiche, z.B. Holz machen, Kochen...

•  Klare Arbeitsaufteilung erfordert präzise Absprachen und eine klare Kommunikation untereinander

•  Verantwortungsbewusstsein, Einsatzkraft und hohe Problemlösefähigkeit

•  Teilweise Verzicht auf Konsumüberlagerungen und passives Hingeben von medialen Abhängigkeiten

•  Intensive und dauerhafte Beziehungsgestaltung

•  Leistung, Durchhaltevermögen und Ehrlichkeit

 

 

Auswertung

Am Ende des Clearings wird das weitere Vorgehen in einem Hilfeplangespräch besprochen. Als diagnostische Grundlage dienen die im Clearing gesammelten und dokumentierten Erfahrungen, gezielten Beobachtungen, Zwischenauswertungen und Tests. KAP-Erlebnistherapie unterbreitet konkrete Vorschläge, wie es mit dem Jugendlichen sinnvoll weiter gehen kann.

 

Als Anschlussmaßnahmen stehen zur Verfügung:

•  Rückführung zum Elternhaus, mit weiterer Unterstützung. Elternarbeit, individuelle Beratung

•  Vermittlung in eine Einrichtung der stationären Erziehungshilfe

•  Reiseprojekt im In- oder Ausland

•  Standortprojekt mit Schule oder Arbeit im In- oder Ausland

 

 

Besonderheiten des Clearings bei KAP

•  Intensive Betreuung des Jugendlichen

•  Pädagogische Praxisberatung des Betreuers rund um die Uhr, Möglichkeit zur Supervision

•  Langjährige Praxiserfahrung in diesem Arbeitsgebiet

•  Möglichkeit auf ein umfangreiches Netzwerk zurückzugreifen

•  Stetige Bezugs- und Vertrauensperson für den Jugendlichen

•  Wertschätzender Umgang mit dem Jugendlichen

•  Freiwilligkeit des Jugendlichen zur Maßnahme

•  Motivation des Jugendlichen durch Erwartung von exklusiven Erlebnissen

•  Möglichkeit für den Jugendlichen, Selbstwirksamkeit zu erleben, die Maßnahme mit zu gestalten

•  Möglichkeit schnell und flexibel auf Veränderungen in der Betreuung zu reagieren

•  Hoher Gestaltungsfreiraum für die Betreuer

•  Hoher und nachweisbarer Erfolg bei den ISE-Maßnahmen

 

 

Beispiele, wie Jugendliche ihr Clearing erlebt haben:

 

Frage: Was hast Du alles erlebt und geleistet?

Antwort Jugendlicher:

"Ich hatte gefrorene Schuhe und konnte wilde Tiere sehen z. B. Rehe, die den Weg kreuzten. Mäuse waren bei Ronny am Zelt. Wir haben die Natur erlebt und konnten es voll erleben auch in der Nacht. Wir haben 4x draußen geschlafen. Am Anfang konnte ich nicht einschlafen. Wir hatten einmal -15° und haben in einer Höhle übernachtet. Wir sind über 90 km gewandert. Zeitweise musste ich sagen, wo wir entlang müssen. Ich habe Holz für Lagerfeuer gesammelt, Zelt aufgebaut und abgetrocknet."

 

Frage: Wie hast Du Dich bei der Mountainbike-Tour gefühlt?

Antwort Jugendlicher 14 Jahre:

"Manchmal schlecht – manchmal gut. Es ging fast immer bergauf. Es war so anstrengend mit dem ganzen Gepäck. Ich war richtig kaputt und dachte meine Beine fallen auseinander. Ich war so fertig, aber es war schön so!" (Tour im Bayerischen Wald und Böhmer Wald)

 

Frage: Was ist Dir im Kontakt zu Deinem Betreuer wichtig?

Antwort Jugendlicher 15 Jahre:

"Dass wir uns gut verstehen, Vertrauen, und das er mir zuhört und ich auch mit ihm reden kann. Das er mir gute Ratschläge gibt!"

 

 

Zusammenfassung:

 

KAP-Erlebnistherapie bietet den Jugendlichen im Rahmen einer intensiv-pädagogischen Einzelbetreuung die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, eigene Stärken zu entdecken und mit Unterstützung eine Perspektive zu entwickeln. So können wir auch bei Jugendlichen, die bereits resigniert haben, die Lust am Leben vermitteln und bei der Suche nach Selbstvergewisserung und Authentizität helfen.

 

Durch die Beziehung zum Jugendlichen unterstützt der Intensivbetreuer ihn dabei, persönliche Erfahrungen zu sammeln, Bedürfnisse nachzuholen und Leistungsvermögen entwickeln zu lernen. Der Jugendliche erhält eine konsequente Erziehung, klare Regeln und Grenzen und ein sofortiges Einschreiten bei einer Regelverletzung.

 

Der Jugendliche bekommt von KAP eine verlässliche Bezugsperson, die ihm Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, klare Grenzen zeigt, aber auch Geborgenheit, Vertrauen und Zuwendung gibt. Der Jugendliche wird bei KAP nicht der Gesellschaft entzogen, sondern lernt verantwortungsvoll sich im gesellschaftlichen Rahmen zu bewegen und sich durch konstruktives Verhalten zu integrieren. Er lernt mit Geld umzugehen und für sich adäquat zu sorgen. Er erhält im Rahmen der Betreuung die Verantwortung, die er braucht. Durch die verschiedenen Outdoor-Bewegungserlebnisse wird bei den Jugendlichen gleichzeitig die meist vorhandene Störung der Körperwahrnehmung, der Umweltwahrnehmung und der Sozialwahrnehmung verbessert. Im Vordergrund steht ein gemeinsames, ganzheitliches Erleben und Lernen, statt einer primär kognitiven und verbalen Auseinandersetzung im therapeutischen Setting.

 

Wir sind davon überzeugt, dass KAP-Erlebnistherapie für Jugendliche, eine interessante Alternative zur geschlossenen Unterbringung darstellt. Die bereits gemachten Erfolge, bundesdeutsche und europäische Auszeichnungen im Bereich der Jugendhilfe und Therapie scheinen uns Recht zu geben. Erfolg in der Jugendhilfe ist planbar und umsetzbar, wenn man konsequent, transparent und ehrlich arbeitet. Finanziell lohnen sich unsere Clearingangebote auf alle Fälle, da diese weitaus kosten günstiger angeboten werden, als die Alternative im geschlossenen Rahmen.

 

 

Medienberichte 

 

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