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Unter der Erde Teamgeist gesucht

Erlebniswochenende für SVN-Judoka nach Vorbild des modernen Management-Trainings.

 

Mittelbayerische Zeitung vom 29. Juli 2006

 

Nittendorf (MZ). Die Judo-Abteilung des SV Nittendorf geht neue Wege. Die führten die 46 Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis 19 Jahren nun bis unter die Erde: Um den Mannschaftsgeist zu stärken, hatte die Abteilungsleitung in Zusammenarbeit mit dem KAP-Institut eine Judo-Safari – ein Erlebniswochenende – organisiert.

 

Es war nicht die erste Judo-Safari des SV Nittendorf. Aber die erste, in der das KAP-Institut aktiv mitwirkte. Drei Tage lang erlebten 46 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren Spaß, Spannung und Spiel.


„Bei den Safaris geht es mir darum, die Gruppe zu stärken“, Sagt SVN-Judo-Abteilungsleiterin Susanne Müller. „Bei den Spielen am Wochenende sollten die Kinder lernen, einander zu vertrauen. Es sollte einfach ein solider Unterbau für das Team- und das Wir-Gefühl entstehen.“ Nicht ganz unwichtig auch im Hinblick auf die kommende Turnier- und Wettkampfsaison. Außerdem sei es ihr darum gegangen, den Kindern ganz besondere sinnliche und pädagogisch wertvolle Erlebnisse zu bescheren.

 

Den anderen „blind vertrauen“

Dazu hatte sich das Betreuer-Team um Müller schon für den Freitag eine Menge einfallen lassen: Blind, mit verbundenen Augen an einem Seil entlang hangeln, ebenfalls blind, aber mit einem sehenden Partner und einer gegnerischen Mannschaft Fußball spiele und vieles mehr. Vertrauensbildung ganz nach dem Vorbild moderner Manager-Trainings. Nach einer Nachtwanderung hieß es dann erst kurz vor Mitternacht auf den Judomatten im SVN-Vereinsheim „Licht aus“.

 

Der Höhepunkt des Wochenendes stand am Samstag auf dem Programm: Zum Teil mit Landrovern ging es nach Essing. Das KAP-Institut hatte dort in der Klausen- und in der Silberhöhle Turen organisiert. In zwei Gruppen ging es unter die Erde. Während die Jüngeren die Silberhöhle erforschten, quetschten sich 18 Jugendlichen der zweiten Gruppe in Schutzanzüge. Mit Helmen und Stirnlampen zum Teil auf allen Vieren und zum Teil auf dem Bauch durch die Silberhöhle. „Auch das war eine Gruppenerfahrung. KAP-Leiter Peter Alberter hat das toll gemacht: Jeder kam mindestens einmal in eine Situation, in der ihm nicht nur geholfen werden musste, sondern in der er auch helfen konnte“, begeistert sich Müller. Nach drei Stunden Schlamm, Felsen, Dunkelheit und Enge ging es wieder ans Tageslicht.

 

„Verarbeitung braucht Zeit“

„Ich glaube, das Verarbeiten diese Erlebnisses braucht seine Zeit. In dem Moment quetscht man sich durch eine Felsspalt, wie es alle tun – immer der Gruppe hinterher. Aber als wir am Abend beim Sommerfest im SVN-Heim die Bilder gesehen haben, ist dem einen oder anderen erst richtig klar geworden, wie eng und beklemmend es da unten wirklich war“, erzählt die Abteilungsleiterin. Die Premiere der Judo-Safari mit dem KAP-Institut ist laut Müller „mehr als gelungen“. Beim nächste Mal will sie wieder mit Alberter und seinem Team zusammen arbeiten. „Diesmal ging es unter die Erde. Im kommenden Jahr suchen wir uns ein anderes Element, aus – oder besser in – das wir uns stürzen können.“