seit 1994

Markus Hübner

"Jetzt geht’s ab - Eine Klasse kommt auf Touren"

 

Projektzeitraum: Februar-Juni 2015, Klassenfahrt vom 12.06.-20.06.2015

Abschlusskurs: 30.11.-04.12.2015

 

Projektleitung: Markus Hübner

 

 

 

 

1. Einleitung/ Beschreibung der Einrichtung

2. Erlebnispädagogisches Konzept

2.1 Idee und Hintergrund

2.2 Zielsetzung

2.3 Art der Unternehmung

2.4 Das Medium Fahrrad

3. Zielgruppe

3.1 Beschreibung der Gruppe

3.2 Teilnehmer

4. Projektverlauf

4.1 Vorbereitung

4.2 Geplanter Projektverlauf

4.3 Tatsächlicher Projektverlauf

4.4 Abschluss

5. Nachbereitung

5.1 Veränderungen bei den Beteiligten

5.2 Reaktionen in der Einrichtung

6. Reflexion

6.1 Besondere Erlebnisse

6.2 Erkenntnisse / Erfahrung

7. Öffentlichkeitsarbeit

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

 

Vorbemerkung: Die Angabe von Berufs--‐, Personen--‐ oder Gruppenbezeichnungen folgt dem grammatischen Grundprinzip, dass der Genus keinesfalls deckungsgleich mit dem Sexus ist.

 

 

1. Einleitung/ Beschreibung der Einrichtung

„Eine 9. Klasse als Tourenleiter begleiten, damit sie sicher ihr Ziel erreichen? Ist das nicht etwas zu langweilig? Wie wäre es, wenn wir für ein Halbjahr eine AG einrichten und die Klasse plant ihre Fahrt dann selber. Die Schüler entscheiden wohin es geht, wie viel es kostet und was sonst so nötig ist um auf Tour zu gehen. Ich gebe nur Impulse und begleite den Prozess mit Euch Lehrern?“ (Erstes Gespräch mit den Lehrern, Frühjahr 2014)

Das zentrale Thema meiner freiberuflichen Tätigkeit ist das Fahrrad. Ich arbeite in nahezu allen Bereichen rund um dieses nachhaltige Verkehrsmittel. Ein Schwerpunkt ist die Mobilitätsbildung mit Kindern und Jugendlichen.

Aus meiner Sicht bedeutet „ mobil sein“ in der Lage zu sein, sich auf den Weg zu machen, um eigene Ziele zu erreichen. Mit diesem Verständnis organisiere und begleite ich Kinder- und Jugendgruppen, helfe Menschen das Radfahren zu erlernen und unterstütze Schulen in ihrer verkehrspädagogischen Arbeit.

Ein Hauptauftraggeber ist für mich der Fahrrad-Club QZ. Als Verkehrsclub setzt der QZ sich für die Belange der Radfahrer ein, fördert auf politischer Ebene konsequent den Fahrradverkehr und arbeitet dabei mit allen Vereinen, Organisationen und Institutionen zusammen, die sich für mehr Sicherheit und Umweltschutz im Straßenverkehr einsetzen. Darüber hinaus hat er ein waches Auge auf alles, was die Fahrradindustrie herstellt und mischt sich ein, wenn es darum geht, im Sinne des Verbraucherschutzes die Qualität der Produkte zu verbessern. Ich nehme viele der mobilitätsbildenden Aufgaben des QZ, insbesondere für Kinder, Jugend und Familien, wahr und bin dabei viel in Schulen aktiv.

In der Schule in dem das Projekt durchgeführt wurde, werden Schüler, zumeist aus bildungsfernen Familien, der Klassen 5 bis 10 unterrichtet. Die Schule hat sich der Initiative „Schule im Aufbruch“ angeschlossen und möchte sich in der Unterrichtsstruktur verändern, weg von der frontalen Erziehung hin zu mehr Potentialentfaltung der Schüler.

Das hier beschriebene Projekt wurde mit der Klasse 9 realisiert, die den Fahrradclub um Unterstützung für eine Klassefahrt per Rad angefragt hat.

 

 

2. Erlebnispädagogisches Konzept

„Mobil ist, wer in der Lage ist sich auf den Weg zu machen um seine Ziele zu erreichen“

(MH, Kernidee meiner Arbeit)

 

2.1 Idee und Hintergrund

In meiner Arbeit in den Schulen erlebe ich eine weit verbreitete Vermeidungsstrategie unter den Schülern, also die Tendenz so wenig wie möglich zu tun. Dahinter mag die Sorge stecken zu versagen, also schlechte Noten oder Bewertungen zu bekommen. In diesem Kontext fällt mir auch auf, dass viele Schüler eine sehr konkrete und detaillierte Anweisung brauchen um ein Aufgabe zu beginnen. „Nehmt bitte Zettel und Stift heraus, damit ihr euch aufschreiben könnt wo wir uns treffen!“ Diese grundlegende Haltung bekomme ich immer wieder von Lehrern bestätigt.

Diesem Verhalten stehen Träume und Lebensziele gegenüber, also Vorstellungen der Schüler über ihre Zukunft, die viel Aktivität und Engagement seitens der Schüler erfordern würden um ihre Ziele zu erreichen. Oftmals trauen sich die jungen Menschen kaum über ihre Träume zu sprechen, vielleicht wiederum aus Sorge mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen nicht anerkannt zu werden. Erst wenn eine Vertrauensbasis geschaffen ist und eine angstfreie, verbindende Situation gegeben ist, erzählen sie von ihren Wünschen. Zum Beispiel am Lagerfeuer nach einem langen Tag auf dem Rad. Mit der Vermeidungsstrategie werden die jungen Menschen ihre Lebensziele nicht erreichen. Die Passivität drängt sie immer mehr in die Rolle eines Befehlsempfängers, welche sie durch das System Schule immer und immer wieder erlebt haben. Sie erkennen nicht ihre Selbstwirksamkeit und geben anderen die Schuld an ihrer Situation. Das fremdbestimmte Lernen in der Schule ist eine der Ursachen für die passive Haltung der Schüler. Die Kinder müssen, um Respekt und Anerkennung durch gute Noten zu erhalten das lernen, was ihnen Lehrer gerade vorschreiben. Ihre eigenen Talente werden dabei systematisch unterdrückt. Stattdessen lernen Sie ein Verhalten das zu guten Noten führt, ohne wirkliches Interesse am Inhalt. Wünschenswert ist es, dass die Schüler ihren eigenen Interessen und Talenten nachgehen können und so ihre positiven Eigenschaften erleben, steigern und Anerkennung dafür bekommen. Das Lernen fällt leicht, wenn es an positive Erlebnisse gekoppelt ist, deshalb ist es wichtig eine angstfreie Umgebung zu schaffen, also eine Umgebung ohne Noten.

 

2.2 Zielsetzung

Die Anfrage nach der Begleitung für eine Klassenfahrt per Rad, bietet die Gelegenheit für ein notenfreies Lernen, indem die Schüler die Reise im Rahmen einer AG selber planen. Die Reise ist außerdem ein Beispiel, dass sich auf den Lebensweg übertragen lässt. Zielfindung, Einigungsprozesse, Erkennen von ungeklärten Fragen und Möglichkeiten sie zu beantworten, sind nur ein paar der Erfahrungen, die in diesem Projekt gemachtwerden, und auf die persönliche Situation übertragen werden können.

Damit die Reise stattfindet ist es für die Schüler unvermeidlich aktiv zu werden. Anders als in der Schule kann die Planung und Durchführung der Klassenfahrt ohne Noten zwanglos und angstfrei erlebt werden. Soweit der Zeitrahmen es zulässt soll es für möglichst viele Situationen eine Lernschleife geben, also die Möglichkeit, dass, was nicht funktioniert hat, zu verbessern und so doch zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Eine Reise, also ein paar Lebenstage in einer ständig wechselnden Umgebung, bietet ein umfangreiches Spektrum an Gelegenheiten seine eigenen Interessen und Fähigkeiten einzubringen.

Ein weiteres Ziel ist, die Lehrer aus der Bewerterrolle herauszunehmen und der Umwelt insgesamt die Rückmeldung über das Handeln zu überlassen, jedoch ohne dabei die Schüler in Gefahr zu bringen. So geben zum Beispiel die Mitschüler Rückmeldung über das Essen und entscheiden ob eine Packliste vollständig ist, im Telefonat zur Reservierung der Campingplätze reagieren die Gesprächspartner „wie im richtigen Leben“ und unterwegs gibt die Natur Rückmeldung über das eigene Verhalten. (Wenn die Schuhe über Nacht draußen im Regen stehen sind sie morgens nass!).

Um den Schülern die Wirkung des eigenen Handelns zu verdeutlichen, ist es wichtig, dass die Betreuer möglichst wenig eingreifen, den Schülern „Fehler“ erlauben und ihnen bei anfallenden Aufgaben und Fragestellungen eine Mitbestimmung abverlangen.

 

2.3 Art der Unternehmung

Ich begleite die Klasse 9 gemeinsam mit den beiden Lehrern im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft (AG) über ein Schulhalbjahr. In dieser AG planen die Schüler ihre Klassenfahrt per Rad, die den Höhepunkt und Abschluss des Projektes bildet.

Der Zeitraum der AG beginnt mit dem Schulhalbjahr am 01.02.2015 und endet spätestens mit den Sommerferien. Die Tour findet kurz vor den Ferien statt. Nach Abzug der Ferien stehen somit 16 Tage mit je 90 Minuten in der Schule zur Verfügung. Die Reise als solches ist durch den Schulalltag auf maximal 9 Tage begrenzt. Wie lange die Fahrt tatsächlich dauern wird, liegt in der Hand der Schüler.

Da die Schüler möglichst viele der Aufgaben auf der Fahrt übernehmen sollen, ist es wichtig ihnen während der Vorbereitung entsprechende Kenntnisse zu vermitteln. Dazu wird ein Erste Hilfe Kurs, ein Probekochen, sowie ein Reparaturkurs angeboten.

Während der AG nutzen wir den Klassenraum, der Erste Hilfe Kurs findet in den Räumen des Roten Kreuzes statt, und auf der Stadtteilfarm im benachbarten Stadtteil werden wir das Probekochen und den Reparaturkurs durchführen. Der Weg zur Farm stellt bereits eine erste Orientierungsaufgabe dar.

Das Ziel und die Strecke der Klassenfahrt entwickelt die Klasse im Rahmen der AG. Vorgegeben ist jedoch die Übernachtung in Zelten. Dadurch ist es möglich auch kurz vor Reisebeginn noch Übernachtungsplätze zu reservieren. Außerdem senkt es die Kosten gegenüber anderen Übernachtungsmöglichkeiten erheblich.

 

2.4 Das Medium Fahrrad

Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel, welches Kinder und Jugendliche eigenverantwortlich lenken dürfen (und in dieser Klasse auch alle können). Es repräsentiert selbstbestimmte Mobilität, die nachhaltig, gesund und alltagstauglich ist. Eine positive Erfahrung mit dem Fahrrad aus diesem Projekt kann also erkennbar und relativ leicht in den Alltag transferiert werden. Das Fahren in der Gruppe ermöglicht und fordert zugleich von jedem eigenständiges und verantwortungsvolles agieren im Straßenverkehr.

Eine Reise mit dem Rad verändert den Alltag durch neue Abläufe, Inhalte und eine ständig wechselnde Umgebung. Das „Bekannte“, was uns Vertrautheit und Sicherheit vermittelt, sind nicht mehr die vier Wände der Wohnung, sondern die Gruppe, das Zelt und das eigene Material. Die ständig wechselnde Umgebung fordert neue Fähigkeiten und setzt andere Schwerpunkte als in der Schule. Die Schüler können sich in einem fremden Umfeld ausprobieren und entdecken.

Die Teilnehmer sind am Abend durch das Radfahren relativ ruhig und ausgeglichen und dadurch besser ansprechbar. Leistungsunterschiede können gut ausgeglichen werden, indem die Sportlichen die Anhänger ziehen und den Schwächeren Gepäck abnehmen.

Das Fahrrad ist in seiner Technik überschaubar. Mit relativ wenig Werkzeug und ein wenig Anleitung stellen sich schnell Erfolgserlebnisse bei Wartung und Reparatur ein. Es bietet somit den handwerklich Interessierten ein Arbeitsfeld. Das Radfahren als solches ist langweiliges Pedalieren. Aber im Kontext eines veränderten Alltags, der in seiner Vielfalt von allen Teilnehmer mitgestaltet wird, ist es ein ergiebiges und niederschwelliges Medium in der Erlebnispädagogik.

 

 

3. Zielgruppe

 

3.1 Beschreibung der Gruppe

Die Gruppe ist die Inklusionsklasse 9. In dieser Oberschule gibt es bis zur 10. Klasse keine Aufteilung nach Leistungen und entspricht einer Art Gesamtschule. Die Klasse besteht aus sechs Schülerinnen und 14 Schülern von denen 14 Jugendliche Migrationshintergrund haben. In der Klasse sind zwei Inklusionskinder mit Lernschwierigkeiten.

Ich habe die Klasse mit beiden Lehrern bereits 2014 auf einer 4-tägigen Klassenfahrt als Tourenleiter begleitet, sie also mit dem Fahrrad zum Ziel und wieder nach Hause geführt. Aus Interesse habe ich mich schon damals inhaltlich eingebracht und eine kurze Kanufahrt, sowie eine Moorwanderung vorgeschlagen und umgesetzt. Die positive Bewertung der damaligen Klassenfahrt bildete die Grundlage für die Entscheidung zum aktuellen Projekt.

Seit 2014 haben zwei die Klasse verlassen und zwei neue Schüler sind hinzugekommen.

Eine Inklusionsklasse wird von zwei Lehrkräften parallel unterrichtet. Ein Regelschulpädagoge und eine Sonderpädagogin betreuen die Klasse seit dem 5. Jahrgang. Für die Klassenfahrt stehen mit mir also drei Betreuer zur Verfügung. Das ist für eine Klassenfahrt großzügig, die üblicherweise nur von zwei Lehrern betreut wird, jedoch erfüllt es nur die Mindestanforderung nach den Richtlinien des Fahrrad-Clubs für Mehrtagestouren mit Kindern und Jugendlichen. Dort gilt ein Betreuungsschlüssel je nach Gruppe und Alter der Teilnehmer von 1:5 bis 1:7, jedoch mindestens 3 Betreuer.

Die Klasse konnte bereits Erfahrung über aktives Reisen auf eine mehrtägige Wanderung und auf der Klassenfahrt in 2014 sammeln. Dort wurde jedoch durch die Begleiter alles geplant und die Schüler brauchten „nur“ dabei sein. Sie wiederum nur zu begleiten käme einer Unterforderung gleich, deswegen werden sie in diesem Projekt mit der Planung zu beauftragt, um ihnen mehr Verantwortung zu übertragen. In Gesprächen über die beiden vorherigen Klassenfahrten erinnern sich die Schüler an die Anstrengungen, aber auch an viele Geschichten die sie stolz und lachend erzählen. Die überwiegend positive Einstellung der Schüler zu diesen beiden Aktivreisen, sowie die nun geplante Beteiligung bei Gestaltung der Reise soll helfen, die kommende Klassenfahrt als ihre eigene zu begreifen.

 

3.2 Teilnehmer

Die temporäre Begleitung der Klasse in diesem Projekt, macht es mir unmöglich alle Informationen über die Hintergründe der Schüler zu kennen. Aus diesem Grund beschreibe ich auch nicht alle Schüler (es würde den Umfang dieser Arbeit auch sprengen), sondern diejenigen, die mir bezüglich meiner erlebnispädagogischen Arbeit aufgefallen sind. Ich verarbeite dabei die Informationen, die mir aus den Gesprächen mit den Lehrern bekannt sind. Mit den Lehrern habe ich zu Beginn des Projektes vereinbart, dass mir nicht gesagt wird, welche Schüler aktuell Förderbedarf attestiert bekommen haben.

S hat türkische Wurzeln, ist in ihrem Auftreten sehr ruhig und zurückgezogen, jedoch nicht ausgegrenzt. S hat an der Tour 2014 teilgenommen, wo ich sie zwar unauffällig, jedoch hilfsbereit erlebt habe. Mir gegenüber konnte sie ihre Bedürfnisse mit klaren Fragen äußern.

N ist auf der Klassenfahrt 2014 aufgefallen, weil sie nur sehr langsam Rad fahren konnte und dadurch die Gruppe aufgehalten hat. N ist in der vierten Klasse aus Bulgarien nach Deutschland gekommen, ist sehr oft krank und verpasst dadurch viel in der Schule. Seit ihrer Knieoperation Ende letzten Jahres traut sie ihrem Körper noch weniger zu und ist in ihren Bewegungen ängstlich. Dadurch hat sie lange für die Genesung nach der OP gebraucht.

K ist mit 16 Jahren der älteste in der Klasse. Er ist klein, sehr schlank und etwas blass wodurch er in seiner äußeren Erscheinung eher jung und schwach wirkt. Als Frühgeborener ist er entwicklungsverzögert, wurde erst mit 8 Jahren eingeschult und hat eine Klasse wiederholt. Er sieht seine Bedürfnisse oft nicht berücksichtigt. Die Schuld daran sucht er in seiner Umgebung und seinen Mitmenschen. Er fährt regelmäßig mit dem Fahrrad zur Schule. Sein Vater respektiert ihn nicht. Er hält ihn für schwach und beschimpft ihn häufig. Seine Mutter verhält sich gegenteilig. Sie umsorgt K übermäßig. In diesem Spannungsfeld lebt noch sein jüngerer Bruder, der sportlich ist und mit sehr guten schulischen Leistungen glänzt. K flüchtet sich häufig in Computerspiele und Fantasy-Filme.

L hat im letzten Jahr ihren Förderbedarf abgesprochen bekommen. In der 7. Klasse bewegte sie sich noch in einem Zahlenraum bis 100 und hat seitdem viel aufgeholt. Ihre äußere Erscheinung wirkt sehr erwachsen und abgeklärt. Sie hat eine weibliche respektvolle Ausstrahlung. Trotzdem, oder gerade deswegen wird sie von einigen Jungs verbal angegangen und aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe diskriminiert. In ihrer Kindheit gab es häusliche Gewalt vom Vater gegenüber ihrer Mutter. Die Eltern sind inzwischen getrennt und L lebt mit ihren zwei jüngeren Geschwistern, für die sie viel Verantwortung übernehmen muss, bei ihrer Mutter.

G ist Italiener und wünscht sich nach der Schule nach Italien zurück zu kehren. Er ist mit Beginn des 9. Schuljahres in diese Klasse gekommen und bekommt Ritalin, wodurch er sehr ruhig, eher gelangweilt wirkt. Seine Sprüche sind noch neu für die Anderen und sein auftreten ist „cool“. Einige der anderen Schüler schauen zu ihm auf und lassen sich leicht von seiner Meinung und seinen Ideen beeinflussen. Mir gegenüber benimmt sich G unauffällig, macht aber deutlich, dass er zu einer Radreise keine Lust hat.

 

 

4. Projektverlauf

 

4.1 Vorbereitung

4.1.1 Grober Zeitrahmen

Für mich teilt sich das Projekt in grob vier Phasen. Die erste Phase beginnt mit der Bewilligung der Projektmittel für mein Honorar im Juli 2014, sowie der Vorbereitung der AG. Die zweite Phase umfasst die Planungszeit für die Reise mit den Schülern, also die AG. Der zeitliche Rahmen für diesen Abschnitt ist durch die Schule vorgegeben und wird ergänzt durch einen Erste Hilfe Kurs, Probekochen und einen Reparaturkurs. Die dritte Phase ist die Reise mit den Schülern und das anschließende Feedback in der Schule. Der Ablauf wird durch die Arbeit der Schüler in der AG erarbeitet. In der letzten Phase erarbeite ich, als Bestandteil des Projektmittelantrags, einen Leitfaden zur selbstständigen Planung von Klassenfahrten per Rad durch die Schüler, damit andere Lehrer mit ihren Klassen ein solches Projekt anhand einer guten Vorlage starten können.

 

 

Finanzen

Die Finanzierung des Projektes ist in drei Teile gegliedert. Voraussetzung ist die Bewilligung der Projektmittel, aus denen mein Honorar finanziert wird. Den Antrag hierfür habe ich im Namen des QZ bei der Bremer Umweltbildung gestellt, welche die Mittel aus „Bingo! Die Umweltlotterie“ vergibt.

Der zweite Teil der Finanzierung ist Bestandteil der Projektdurchführung. Hier ist es die Aufgabe der Schüler, die Kosten für die Reise zu ermitteln und auf einen Teilnehmerbetrag umzurechnen. Es ist die Aufgabe der Schüler, die Reise soll so gestaltet werden, dass sie für alle Schüler, bzw. deren Eltern, finanziell tragbar ist.

 

4.1.2     Das Team

Wir begleiten die Klassen mit drei Betreuern, die beiden Pädagogen, Mona, Paul und ich. Mona und Paul vertreten als Lehrer alle schulischen Belange und kommunizieren mit den Eltern. Sie kennen die rechtlichen Grenzen für Schulveranstaltungen, wissen um die finanziellen Grenzen der Familien und kennen den jeweiligen sozialen Hintergrund der Schüler. 

 

Ich bringe meine Erfahrungen und Kompetenzen zur Planung und Durchführung von Radreisen ein, betreue die Klasse während der AG und führe sie auf der Reise mit der Verantwortung für die Strecke, Technik und Straßenverkehr.

 

Für den 1. Hilfe Kurs nutzen wir das Rote Kreuz. Das Probekochen übernimmt Horst, der auf den Ferienfreizeiten des QZ ebenfalls als Koch fungiert und entsprechende Erfahrungen mitbringt. 

 

4.1.3     Lernorte

Während der erste Hilfe Kurs in den Räumen des Roten Kreuzes statt findet, führen wir das Probekochen und den Reparaturkurs auf der Stadtteilfarm im benachbarten Stadtteil durch und bieten den Weg zur Farm als Aufgabe zur Orientierung an. Die Planungsarbeit der Klassenfahrt führen die Schüler im Klassenraum durch.

 

4.1.4     Sicherheitskonzept / Risiken/ Notfallmanagement

Die Radreise als erlebnispädagogisches Medium ist relativ alltagsnah, denn es sind in aller Regel reichliche Vorkenntnisse bei den Teilnehmern vorhanden. In den Bremer Schulen gibt es im 7. Schuljahr eine Schwerpunkt Mobilität, durch den die Bewegung in der Stadt zu Fuß, mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln thematisiert wird. Im Anschluss daran wird den Schülern seitens der Bildungsbehörde zu getraut selbständig und sicher alle Orte in der Stadt zu erreichen.

 

Die Besonderheit ist das Fahren in der Gruppe. Eine Gruppe Radfahrer ist für die anderen Verkehrsteilnehmer oft ungewohnt und die Teilnehmer in der Gruppe sind nach kurzer Zeit unaufmerksam, da sie sich unterhalten. Das daraus entstehende Gefahrenpotential wird durch Verhaltensregeln, die im QZ Tourenleiter Handbuch beschrieben sind, abgefangen. Hier die wichtigsten Punkte:

·         Es gilt die StVzO und die STVO

·         Ein Tourenleiter fährt mit Signalweste vorne, einer hinten

·         Vor der Abfahrt werden Handzeichen vereinbart und eine Kommunikation in der Gruppe erklärt (links, rechts, halt, Querstraße, Hindernis)

·         Gefahren wird hintereinander. Nur in besonderen Fällen wird paarweise nebeneinander gefahren. Das wird per Handzeichen angegeben.

·         Gefahrenstellen werden durch den dritten Tourenleiter abgesichert

 

Ein Unfall ist trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht ausgeschlossen. Deswegen führen alle Tourenleiter (hier die Lehrer und ich) ein Erste Hilfe Packet nach DIN 13164 mit und haben eine Erste Hilfe Ausbildung, die nicht länger als 2 Jahre zurückliegt.

 

Das Vorgehen bei einem Unfall entspricht dem USA/ KAP.

 

Die Fahrräder der Teilnehmer werden im Vorfeld hinsichtlich der StVzO und ergänzend auf Reisetauglichkeit überprüft. Kontrolliert (Zustand von Reifen, Gepäckträger, Antrieb, Laufräder, Tretlager, etc.). Für den Fall einer technischen Panne führen wir zwei Reparatursets, sowie einige Ersatzteile mit. Die Schüler sind je nach Interessenlage sowohl in die Kontrolle der Fahrräder, als auch in die Reparatur einbezogen. Die Verantwortung liegt jedoch bei mir als Tourenleiter.

 

Eine eventuell nötige vorzeitige Rückfahrt eines Schülers, die durch Krankheit oder einem Verhalten, das die Gruppe gefährdet, nötig wird, berücksichtigen wir in der Tourenplanung. Das enge Netz der öffentlichen Verkehrsmittel bietet immer wieder Zugangsstellen (Bahnhof, Busstationen) für eine vorzeitige Rückreise. In Absprache mit den Eltern kann die Rückfahrt eigenständig erfolgen, oder die Kinder werden abgeholt. (vergl. Elternbrief im Anhang)

 

Ansonsten ist die alltagsfremde Situation des Zeltens mit dem Aufenthalt im Freien zu berücksichtigen.

Passende Kleidung und Ausrüstung wird über die Packliste beschrieben, die in der Vorbereitung mit den Schülern erarbeitet wird. Zusätzlich werden wasserdichte Packtaschen, sowie Zelte, Isomatten und Schlafsäcke zur Verfügung gestellt, falls diese nicht vorhanden sind. Die Wichtigkeit eines trockenen Schlafsacks und das Verpacken wird im Vorfeld besprochen, damit jeder nachts trocken und warm schlafen kann. Der allgemeine Gesundheitszustand, sowie Allergien, regelmäßige Medikamente etc., wird mittels Elternbrief im Vorfeld geklärt.

 

4.2        Geplanter Projektverlauf

Die AG findet wöchentlich statt. Beginnend mit der ersten Februar-Woche stehen insgesamt 16 x 90 Minuten zur Verfügung, um die Schüler bei der Planung zu begleiten.

Ich biete einen Einstieg in das Thema mit Fotos von der Klassenfahrt in 2014 sowie Bildern von Radreisen in Deutschland um verschiedene Situationen einer solchen Reise anzureißen. Zur Aktivierung ist geplant die Wünsche und Befürchtungen der Schüler zu sammeln. Dazu schreiben die Schüler ihre Fragen für sich auf, es folgt eine Austauschrunde unter den Schülern und anschließend das Sammeln aller Fragen. Ziel der Aufgabe ist von jedem eine Meinung zu bekommen und gleichzeitig den Austauschuntereinander zu fördern, sowie die starre Sitzordnung aufzulösen.

 

Der anschließende Ablauf der AG ist relativ offen, da er soweit wie möglich von den Schülern gestaltet werden soll. Für die ersten Tage gibt es folgende Ziele, die im ganz eigenen Tempo der Klasse abgearbeitet werden:

·         Protokoll in Form eines Tagebuches anbieten / empfehlen

·         Terminübersicht einführen und relevante Termine eintragen

·         Ziel der Reise festlegen.

·         Gruppen für die Detailplanung festlegen (Technik, Verpflegung, Orientierung, Finanzen, Presse) danach Gruppenarbeit. 

·         Austausch zwischen den Gruppen organisieren. 

 

Ich unterstütze die Schüler mit Informationen wie zum Beispiel die empfehlenswerte Streckenlänge pro Tag, Hilfe bei der Planung von Etappen auf der Karte, Termine zur Buchung von Übernachtungen, Ergänzungen für die Packliste, Vorlagen für die Kalkulation einer Radreise, Kartenmaterial, etc. Meine Intervention soll zum einen die Planung vereinfachen und die Einhaltung des Terminplans ermöglichen und zum anderen eventuelle Gefahren (z.B. verkehrsreiche Straßen) vermeiden. Andererseits sollen die Schüler so viel Freiraum wie möglich bekommen, und nur soviel Hilfe wie nötig. Im Vorfeld ist nicht klar, wie die Schüler mit dieser Aufgabe und der Freiheit in der Umsetzung umgehen, weswegen ich auf eine detaillierte Planung der AG verzichte. 

 

Die Reise als solches ist der elementare Baustein des Projektes und soll deswegen unbedingt stattfinden, also übernehme ich ggf. die fehlende Vorbereitung, falls die Klasse daran scheitert.  Wichtiger ist außerdem, dass die Reise mit all ihren positiven und negativen Erlebnissen, auf andere Lebenssituationen oder Lebenswege über tragen werden kann. Diese Erfahrung, bzw. Möglichkeit zur Reflexion soll nicht durch eine gescheiterte AG gefährdet werden. 

 

Warmups und Kooperative Aufgaben wurden auf der Klassenfahrt 2014 als kindisch abgelehnt. Die Schüler fühlen sich mit solchen Spielen nicht ernst genommen. Sie betrachteten die Aufgaben und Spiele als künstliche pädagogische Aufgaben. Aus diesem Grunde verzichte ich in der Planung zunächst auf solche Angebote, sondern beobachte den Verlauf des gesamten Projektes um ggf. entsprechende Angebote zu integrieren.

 

 

4.3        Tatsächlicher Projektverlauf

4.3.1     Zeitplan   

Aufgrund der verspäteten Festlegung des Stundenplans sowie einem Schulpraktikum und der Schwierigkeit, einen Termin passend zu den schulischen Belangen für die Klassenfahrt zu finden, reduzierte sich die Anzahl der AG-Tage von 16 auf  8. Ein weiterer Tag stand für ein Feedback nach der Reise zur Verfügung. Die außerschulischen Termine wie Erste Hilfe, das Kochen und den Reparaturkurs wurden wie geplant realisiert. Die Schüler entschieden sich für die maximale Zeit der Reise, also 9 Tage. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir die Reise um einen Tag verkürzt und sind letztendlich nach 8 Tagen wieder zurückgekehrt. Die Halbierung des Zeitumfangs für die AG hatte zu Folgre, dass die Klasse die Planung nicht mehr alleine bewerkstelligen konnte. Es fehlte die Zeit für eine Fehlerschleife, so dass ich einige der Planungsaufgaben selbst übernahm.

 

4.3.2     Die AG

Zu Beginn der AG waren die Schüler sehr engagiert und haben eigenständig Ideen eingebracht. Zum Beispiel haben sie Flipcharts, auf denen die Schüler ihre Wünsche und Befürchtungen eintragen sollten, ohne weitere Aufforderung zwischen den AG Terminen ergänzt und am zweiten Tag stand auf dem Stundenplan an der Tafel „Reisebüro Hübi“ als selbstgewählter Titel für die AG. 

 

Die Diskussionen über das Ziel der Reise war den Schülern wichtig und die Stimmung währenddessen war geprägt von lebendiger Ungeduld. Als schwierig erwies es sich, überhaupt Ziele zu formulieren, denn offensichtlich haben die Schüler sich bisher nicht mit Reisezielen beschäftigt und hatten sehr kuriose Ideen. So war ein Vorschlag die Stadt Delmenhorst, die nur 20 km vom Bremen entfernt und eigentlich nicht attraktiv ist.

Die Antwort auf meine Nachfrage: „Meine Oma wohnt dort!“ Als Hilfestellung habe ich Ziele als Ort (z.B. Berlin), als Region (z.B. Nordsee), und als Erlebnis (Mountainbike fahren) kategorisiert. Mit diesem Ansatz haben die Schüler Ideen gesammelt, die in Kombination mögliche Reiserouten ergaben (wenig Berge, Hamburg, Ostsee). Nach einer Diskussion über die so entstanden Vorschläge und deren Machbarkeit, fiel per Abstimmung die Entscheidung mit dem Fahrrad von Bremen an die Ostsee zu fahren. 

 

Die Einteilung in die Gruppen war problemlos, nachdem vereinbart war, dass auch ein Wechsel zwischen den Gruppen möglich sein sollte. Gleich zu Beginn der Gruppenarbeit wurde die Abhängigkeit der Gruppen untereinander deutlich. Die Finanzgruppe konnte beispielsweise die Kosten nur konkretisieren, wenn sie Input über die Preise der Campingplätze von der Orientierungsgruppe bekamen. Der Austausch untereinander gestaltete sich jedoch schwierig, und so teilten wir die 90 Minuten AG Zeit ein in eine kurze Info am Anfang für alle, eine Gruppenarbeitsphase und anschließend einen Austausch wieder mit der gesamten Gruppe.  90 Minuten haben sich für diese relativ freie Art zu Arbeiten als sehr kurz erwiesen, trotzdem gab es mitunter sehr gute Ergebnisse. Die Finanzgruppe hat mit der Pressegruppe gemeinsam eine Anfrage für Sponsoren verfasst und verschickt und somit ausreichend Müsliriegel, sowie weitere 50 Euro eingeworben.  

 

Zwei Schüler besuchten eine Jugendreisemesse in Bremen und wurden dort zufällig durch die regionale Tageszeitung interviewt und der Zeitungsartikel wurde am nächsten Tag stolz vorgelesen. Außerdem brachten sie von der Messe ein Kochbuch für Gruppen mit, dass sie der Kochgruppe übergaben. Dieses Kochbuch war dann auch die Grundlage des Probekochens auf der Stadtteilfarm.

 

In der Kochgruppe waren N und L. Beide bewiesen nicht nur, dass sie nahezu routiniert mit den Rezepten und Mengen umgehen konnten, und in der Lage waren eine Liste an Kochuntensilien zusammenzustellen, es gelang ihnen auch die sonst so dominanten Jungs, die über die Auswahl des Essen meckerten konsequent in die Schranken zu verweisen. Außerdem machten sie ihren Standpunkt klar, dass sie auf der Reise nicht die alleinige Verantwortung für das Kochen haben wollten. Daraufhin beschloss die Klasse, dass jeder mal kochen würde, aber immer eine Person aus der Kochgruppe als „Profi“ dabei sein sollte.

 

Die Orientierungsgruppe war nicht so erfolgreich, da es offensichtlich große Überwindung kostete bei den Campingplatzbetreibern anzurufen um Preise zu erfragen und ggf. zu reservieren. Als sie sich endlich trauten gerieten sie an jemanden, der ihnen keine Auskunft gab, mit der Begründung, dass sie nicht volljährig seien. Wir lösten das Problem mit Buchungsanfragen per Mail.

 

Aufgrund des Zeitdrucks suchten wir nach Kommunikationswegen um die Ergebnisse und eventuelle Fragen schneller austauschen zu können. Die daraufhin eingerichtete Whats-App-Gruppe war jedoch ein Flopp. So wollte L nicht in die Gruppe aus Sorge dort wieder diskriminiert zu werden und diejenigen die der Gruppe beitraten haben mehr Unsinn als Beiträge zum Thema gepostet, so dass dieser Kommunikationsweg nicht hilfreich war. 

Die Firma N., die das Projekt mit 600 Euro unterstützt, besuchte die Klasse in der Schule. Während des Besuchs stellten die Schüler im Gespräch mit einzelnen unvorbereiteten Beiträgen den aktuellen Stand der Planung dar. Spannend war die Wende, die eine Frage eines Schülers an die beiden Mitarbeiter von N. einleitet. Nun nutzten die Schüler die Gelegenheit und erkundigten sich über die Firma, Jobs, Gehalt, nötige Ausbildung etc. Das gesamte Gespräch wurde nur durch eine Begrüßung durch mich angestoßen und bedurfte keiner weiteren Moderation. 

 

Das Ende der Vorbereitungszeit war angespannt und unruhig. Die Klasse hatte nach dem Praktikum viel Arbeit im eigentlichen Schulbetrieb und es kam die Sorge auf, dass die Reise nicht stattfände, weil sie nicht fertig würden. Diese Erkenntnis zeigte jedoch auch, dass sie sich ihrer Situation sehr genau bewusst waren. Vielleicht auch aufgrund des Terminplans, den wir anfangs erstellt hatten. An dieser Stelle half ich alle kritischen Aufgaben zu erledigt und wir starteten wie geplant am 12. Juni. 

 

4.3.3     Erste Hilfe, Orientierungsaufgabe, Probekochen und Reparaturkurs

Vier Schüler meldeten sich für den 1. Hilfekurs an, der für Schüler in Bremen durch die Unfallkasse finanziert wird. Sie äußerten auch den Wunsch auf der Tour die Wundversorgungen übernehmen zu dürfen.

 

Am 28. Mai trafen wir uns auf der Stadtteilfarm zum Kochen und für einen kleinen Reparaturkurs. Dazu gab ich nur die Adresse und den Zeitpunkt des Treffens an und riet allen die ein Fahrrad haben damit anzureisen. Ansonsten könnten öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Diese realistische Verabredung war für viele eine echte Herausforderung die sie lieber in der Gruppe annahmen. Eine Gruppe nutzte die öffentlichen Verkehrsmittel, die anderen überredeten Paul auch zum Treffpunkt in ihrem Stadtteil zu kommen und fuhren gemeinsam mit dem Fahrrad. Im Gespräch ergab sich, dass sie Sorge hatten, den Weg alleine zu finden, eine Aussage, die Aufschluss über den Status ihrer Fähigkeiten zur eigenständigen Mobilität gab. 

 

Das Kochen unter der ruhigen Anleitung von Horst, der viele Informationen über die Zutaten weitergab, wurde gut angenommen. Es gab wenig klagen über das Essen und es wurde verabredet, dieses Rezept auch am ersten Abend auf der Reise zu kochen. Es entstand eine Diskussion über das Abwaschen, dass laut der männlichen Schüler aus den traditionellen Muslimischen Familien „keine Aufgabe für Männer“ sei. Auch wenn Paul an dieser Stelle über Gleichberechtigung sprach, war klar, dass dieses Thema uns auch auf der Reise beschäftigen würde.

 

Im Reparaturkurs wurde deutlich, dass der Kenntnisstand über die Fahrradtechnik bei den Schülern sehr gering war. So bedurfte es bereits beim Luft aufpumpen Hilfestellung. Ein Schüler (Z) hatte jedoch sein Praktikum beim Fahrradhändler gemacht und konnte nun seine Kenntnisse anwenden. Er half den anderen Teilnehmer bei den anstehenden Aufgaben, und unterstützte mich auf diese Weise. Die Rückmeldung darüber freute ihn sichtlich und er bot sich auch auf der Reise immer wieder an bei technischen Problemen zu helfen. 

 

Die ungewohnte und zugleich anregende Umgebung auf der Farm mit ihrem weitläufigen Gelände und den Tieren sorgte für eine entspannte Atmosphäre unter den Schülern. Dieser außerschulische Lernort bot einen guten Gegensatz zum Klassenraum, der sich in der Stimmung wiederspiegelte. Zwar blieben die Schüler nicht konsequent bei ihren Aufgaben (die Jungs spielten zwischendurch Fußball und die Mädchen verschwanden im Pferdestall), aber genau diese Gelegenheiten, seinen aktuellen Bedürfnissen und Interessen nach gehen zu können sind wertvoll und machen Mut aktiv zu werden.

 

 

4.3.4     Die Reise             

Freitag, 12.06.15

Geplante Etappenlänge 36 km – gefahrene Etappenlänge 36 km

Der Treffpunkt war die Radstation am Bremer Hauptbahnhof, wo wir über den QZ 7 Fahrräder liehen. Die Schüler waren aufgeregt und es dauert seine Zeit bis alle ihr Gepäck richtig verstaut hatten, und alle Fahrräder einem kurzen Check unterzogen waren (den eigentlichen Fahrrad-Sicherheitscheck erledigten wir bereits letzte Woche in der AG-Zeit).

 

Wir fuhren mit drei Transportanhängern, in denen wir die Küchenutensilien und die Lebensmittel transportieren. Einen Anhänger zog ich, die anderen Beiden zogen abwechselnd die starken Schüler. Die Strecke war überschaubar und das Wetter war so gut, dass wir die Gelegenheit nutzten um bereits nach 5 km eine Pause zum Baden in einem See einzulegen. Auf der folgenden Strecke legten wir ca. alle 5 km kurze Stopps ein, da S immer wieder zurückfiel. Nach der einstündigen Mittagspause, für die jeder verabredungsgemäß ein Lunchpaket dabei hatte, nahm ich S mit an die Spitze der Gruppe, da dort das Tempo gleichmäßiger ist und ich insgesamt die Geschwindigkeit ihrer Leistung anpassen konnte. Auf der letzten Etappe fuhr Mona mit ihr alleine, damit die bereits nörgelnde Gruppe etwas schneller fahren konnte. 

 

Das Lager einzurichten dauert seine Zeit und einige brauchten Hilfe beim Zeltaufbau. Die Kochgruppe wurde anschließend aktiv und hatte mit der Küche im Schullandheim gute Bedingungen zum Kochen. Beim Essen, über das es diesmal keine Klagen gab, nutzten wir die relativ ruhige Atmosphäre, um den Tag zu reflektieren und die Abendgestaltung zu besprechen. Es gab noch keine Routine im Tagesablauf und so bedurfte es etwas Nachdruck, zur Erledigung anstehender Aufgaben. Das abschließende Lagerfeuer entschädigte jedoch alle und sorgte für eine gute Stimmung.

 

Samstag, 13.06.15

Geplante Etappenlänge 59 km – gefahrene Etappenlänge 79 km

Die ungewohnte Umgebung ließ einige bereits um 5:30 Uhr aufwachen, die dann die anderen störten, die noch schlafen wollten. Beim Frühstück besprachen wir die Situation und appellierten an die Rücksicht und den Respekt. Ich wies darauf hin, dass auf einer Reise, die länger als 3-5 Tage dauere, sich kaum einer mehr verstellen könne und somit Streit aufkommen könne. Es sei wichtig sich gegenseitig zu respektieren und Rücksicht zu nehmen, wenn jemand seine Ruhe brauchte.

 

Wir teilten die Gruppe auf, indem Mona mit S und drei weiteren Schülern, die lieber langsam fahren wollten direkt nach dem Frühstück losfuhren und Paul und ich den Abbau des Lagers begleiteten und die restliche Gruppe inkl. aller Anhänger führten. 

 

Wir holten die Gruppe schnell ein, weil der Leistungsunterschied groß war! Auf das Problem angesprochen reagierte die Klasse ganz ohne Vorwürfe und bot stattdessen an, S Gepäck abzunehmen. Ihr Gepäck wurde auf die Anhänger verteilt und wir fuhren weiter.

Mittags waren wir insgesamt für die bevorstehende Strecke spät dran und beschlossen mit S, dass sie und Paul mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Campingplatz in Hamburg führen. Dadurch waren Mona und ich mit der Gruppe alleine. 

 

Gegen 16:00 Uhr stahl sich K bei der Abfahrt nach einer Pause unbemerkt davon und kam erst nach ca. 15 Minuten zurück. Er wollte die Reise abbrechen und war zu seiner Tante gefahren, die jedoch nicht zu Hause war. K war wütend, verzweifelt und wollte nicht mehr mitfahren. Er ließ sein Fahrrad auf die Fahrbahn fallen und trat mit den Füßen dagegen. Ein Anruf bei seinem Vater half ihm nicht, da er nicht abgeholt wurde, woraufhin er sein Smartphone auf die Straße warf. Es regnete inzwischen und einige Schüler begannen zu frieren. Mit dem Versprechen, ihn morgen nach Hause zu schicken, wenn er  das dann immer noch wollte, konnte ich ihn beruhigen und zum weiterfahren bewegen. Wir verloren ca. 1 Stunde an Zeit. Als wir die Fähre in Hamburg erreichten stellten wir fest, dass diese ihren Betrieb eingestellt hatte und die Information auf der Website, die wir zur Planung genutzt hatten, offensichtlich veraltet war. Der Umweg zu nächsten Fähre war beachtlich und die Strecke trotz GPS nicht leicht zu finden. Es gab einen kleinen Sturz, der ohne nennenswerte Verletzungen blieb, aber mit den vielen Störungen kamen wir letztendlich erst um 22:00 Uhr auf dem Campingplatz an. Die Gruppe hatte sich unterwegs unglaublich diszipliniert verhalten, obwohl alle sehr müde und hungrig waren. Statt zu kochen verteilten wir Betreuer Brot, Auflage und Gemüse, sowie heißen Tee, während die Schüler ihr Lager einrichteten. Anschließend erwähnte ich im kurzen Gruppengespräch, dass G heute die gesamt Strecke den Anhänger gezogen hatte. Ganz im Gegenteil zu den coolen Sprüchen, die er im Schulalttag machte, war dies eine echte Leistung.

Um Mitternacht bekam ich sogar noch ein Ständchen gesungen, da ich Geburtstag hatte. Ich machte mir Vorwürfe, über den Tagesablauf und stelle zugleich fest, dass die Gruppe mir vertraute und mitzog. 

 

Sonntag, 14.06.15

Pausentag

Das gemeinsame Gespräch beim Frühstück wurde zum Ritual. Die Gruppe war zu diesem Zeitpunkt immer vollzählig und noch ruhig, etwas verschlafen und wir konnten den Vortag und den aktuellen Tagesablauf besprechen. Es würde an diesem Tag zwei Mal warmes Essen geben, da unsere Einkäufe von gestern aufgebraucht werden müssten und laut Planung heute Pizza bestellt werde sollte, worauf die Schüler nicht verzichten wollten. Mona fuhr mit einigen Schülern per Fahrrad in die Hamburger Innenstadt, die anderen genossen einen freien Tag am Elbstrand.  

 

S war den ganzen Tag über sehr ruhig und passiv. Es ging ihr nach eigener Aussage gut, schneller fahren könnte sie aber morgen nicht. Da es auf den nächsten Etappen keine Gelegenheit gab öffentliche Verkehrsmittel zur Überbrückung zu nutzen, entschied ich, nach Rücksprache mit Mona und Paul, dass S nach Hause fahren müsste. Ich bezweifelte, dass sie die nächsten Etappen schaffen würde und befürchtete, dass sie die Gruppe zum Warten zwingen würde. Dadurch wäre sowohl die Stimmung gefährdet, als auch die Sicherheit der Gruppe insgesamt, denn es wäre unklar wann wir abends den Zeltplatz erreichen würden.

 

Paul führte heute ein langes Gespräch mit K über seine mögliche Rückkehr nach Hause mit dem Ergebnis, dass K bliebe! In den folgenden Tagen schimpfte er immer wieder wenn es anstrengend war, aber er sprach nicht mehr davon die Tour abzubrechen. Die meiste Zeit des Pausentages verbrachte er in seinem Zelt mit einem Fantasiespiel auf dem Smartphone.

 

N fror zwar in der Nacht, war aber gesund und ihr Knie machte kaum Probleme. Das Kochen schien sie als ihre Aufgabe anzusehen so war sie auch an diesem Tag die zentrale Person am Campingkocher. Die lautstarken Jungs liessen sich das Fleischbraten nicht nehmen, aber es gab keinen Streit über die Rollenverteilung und N hatte in dieser Rolle Autorität.

 

Abends am Lagerfeuer erzählte einer der Schüler Geschichten, die etwas skurril, düster und mit vielen „Leichen“ geschmückt waren, aber die restliche Gruppe hörte zu. Ich wurde auch aufgefordert zu erzählen und anschließend berichtete einer der Schüler aus seiner Heimat. Beachtenswert ist, dass die anderen Schüler aufmerksam zuhörten.

 

Montag, 15.06.15

Geplante Etappenlänge 53 km – gefahrene Etappenlänge 55 km

Mona fuhr mit S voraus und brachte sie zum Hauptbahnhof Hamburg. Ihre Eltern waren benachrichtigt und holten S in Bremen am Bahnhof ab. Die restliche Gruppe durch den Hamburger Stadtverkehr zum vereinbarten

Treffpunkt zu  führen war für mich eine nervenaufreibende Aufgabe und ich ärgerte mich, nicht den QZ in Hamburg für diesen Abschnitt um Hilfe gebeten zu haben.

 

Am Mittag fanden wir einen guten Pausenplatz, es regnete nicht und so können wir eine lohnenden Pause machen, die uns an den anderen Tagen aufgrund von Zeitmangel nicht gelungen war.

 

Das Einkaufen dauerte auch an diesem Tag sehr lange, weil wieder alle in den Supermarkt stürmten und sich zumeist Ungesundes kauften und vor dem Supermarkt aßen, obwohl wir genug zu Essen dabei hatten. Ich vermutete es war eine gewisse Freiheit, die die Schüler mit dem Kaufen nutzten, sowie die vertraute Umgebung im Supermarkt, die wie ein Stück „zu Hause“ wirkte.

 

Wir erreichten um 19:00 Uhr den Campingplatz, wo das Zelt aufbauen und Kochen schon viel selbstständiger gelang. Als ich beim Abendessen die Stimmung abfragte, lagen die Antworten zwischen „Gut“ und „Fahren wir eigentlich immer nur Fahrrad?“ Ich schlug deswegen vor, beim Packen schneller zu werden um abends mehr Zeit für freies Lagerleben zu bekommen. Ziel war es um 10:00 im Sattel zu sitzen. 

 

Dienstag, 16.06.15

Geplante Etappenlänge 54 km – gefahrene Etappenlänge 58 km

In der Nacht gab es „Spielereien“ mit Zahnpasta in den Sanitärräumen und so hatten die betroffenen Schüler am Morgen etwas mehr Aufräumarbeit zu leisten. Trotzdem waren wir innerhalb von 2,5 Stunden fertig und starteten um 10:00 Uhr!

 

Die heutige hügelige Etappe war eine ungewohnte Erfahrung und viele stöhnten beim bergauf fahren. Einige schoben immer mal wieder, aber wirklichen Protest gab es nicht. Im Wald hatten wir eine Panne mit der Anhängerkupplung, weil unterwegs eine Schraube abgefallen war. Die von den Schüler angeregte Suche auf dem Waldweg hatte wider Erwarten Erfolg und wir konnten nach ca. 30 Minuten weiterfahren. Der „Finder“ ließ sich zu recht feiern.

 

Wir waren aufgrund der Hügel und der Panne wieder spät dran und so verabredeten wir kurz vor dem Ziel, die Gruppe zu teilen. Ich fuhr mit zwei Schülern zum Einkaufen, und der Rest fuhr zum Campingplatz. Einem Schüler, der bereits ein GPS-Gerät am Lenker hatte und inzwischen damit umgehen konnte übertrug ich die Führung. Wir trafen uns alle um 19:30 Uhr auf dem Campingplatz. Die Aufgabe zum Führen der Gruppe war gut gelaufen. Das Baden im See trotz kühler Temperaturen und das Grillen sorgten für eine gute Stimmung.  Es gab einige kleine Reparaturen an den Fahrrädern zu erledigen. Z war sehr engagiert. Im Grunde reparierte er nach Absprache mit mir und ich kontrollierte am Ende seine Arbeit um die Sicherheit zu gewährleisten. Es kam ganz langsam eine Routine auf und die ersten fanden ihre Aufgaben. Die Reise begann zu wirken.

 

 

Mittwoch, 17.06.15

Geplante Etappenlänge 60 km – gefahrene Etappenlänge 63 km

Die Jungen wechselten sich bisher gut ab beim Ziehen der Anhänger, nur K hatte sich geweigert. Heute Morgen bestanden alle darauf, dass K an der Reihe sei, den Anhänger zu ziehen. Ich stimmte zu und K fügte sich schmollend. Bereits am ersten Hügel wartete die Gruppe lange auf K mit dem Anhänger. Beim zweiten Anstieg wartete ich gemeinsam mit den anderen Jungen, die sichtlich genervt waren. Eine Reaktion brachte die Wende: „Ey, wenn wir wegen dem so langsam sind, dann ziehe ich lieber den Anhänger. Sonst kommen wir ja nie an!“ Die anderen stimmten ein, wollten sich abwechseln und wir verabredeten nach dem Mittag den Hänger zu tauschen.

Nachdem K in der Mittagspause den Anhänger abgegeben hatte, sah ich ihn abseits stehen und sprach ihn an. Er antwortete: „Ich bin Scheiße, halte immer die Gruppe auf und mach nie richtig mit.“ Diese Selbstwahrnehmung war neu. Er hatte sich bisher nur als Opfer gesehen und die anderen beschuldigt. In unserem Gespräch gab er an, das gerne ändern zu wollen, aber nicht wisse wie. 

 

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel, die Ostsee! Ich hatte gehofft bei Sonnenschein das Meer zu sehen und mit der Weite des Meeres ein eindrucksvolles Ziel für die Schüler zu bieten. Leider regnete es und für viele blieb das positive Gefühl des Ankommens auf der Strecke. 

Als wir vom Strand zurück zum Campingplatz gingen sagt H: „Das waren 300 km? War ganz leicht. Jetzt können wir ja auch weiter fahren nach Berlin oder so.“

 

Am Abend gab es Streit zwischen einer Gruppe Jungen und den Mädchen. Es folgte eine Krisensitzung mit den Mädchen, die sich bei Paul und Mona beschwert hatten. Offensichtlich gab es zum aktuellen Streit eine lange Vorgeschichte aus der Schule, die ich nicht kannte, so konnte ich zunächst nur empathisch zuhören durch nachfragen helfen mehr Klarheit zu schaffen. [1]

 

Donnerstag, 18.06.15

Fahrradfreier Tag am Zielort

Bei dem nasskalten Wetter wurde der Raum mit Kicker und Billiard von den Schüler dankbar genutzt. Einige waren froh über die Möglichkeit alleine im Zelt zu liegen und rafften sich nur in den Regenpausen auf um an den Strand zu gehen. Beim Mittagsessen entschieden wir gemeinsam aufgrund des Wetters schon am folgenden Tag nach Hause zu fahren. 

 

Direkt neben dem Campingplatz gab es ein italienisches Restaurant, welches jedoch geschlossen war. Wir bekamen die Telefon-Nr. des Besitzers und fragten G als Italiener, ob er anrufen möge und herauszufinden, ob wir heute Abend dort Pizza essen könnten. Überraschenderweise willigte er sofort ein: „Soll ich das klar machen?“ Es folgte ein lockeres Telefonat auf italienisch. „Chef kommt gleich vorbei“. Als der Chef ankam ist G auch wieder zur Stelle und seine Sehnsucht nach der italienischen Kultur und Sprache wurde deutlich.

Am Abend saßen wir warm und trocken im Restaurant und feierten unsere Leistung. Ich reflektierte die Vorbereitung und die Tage der Reise mit allen Anstrengungen und übertrug es auf die zukünftigen Wege der Schüler. Sie hörten sehr genau zu. In diesem Moment der Verbindung war ich mir sicher, dass diese Reise wichtige Spuren bei allen Beteiligten hinterlassen hatte und freute mich über den gelungenen Abend. Ich saß mit K an einem Tisch und er erzählte mir von seinem Wunsch einen neuen Roller zu kaufen, wofür er noch Geld verdienen wollte. Ich machte ihm Mut seine Ideen zu verwirklichen.

Spät am Abend baten die Mädchen aus dem Streit von gestern um ein weiteres Gespräch und ich sollte dabei sein. Das Problem war alt und für uns heute nicht lösbar, aber es gelang mir einen Termin zwischen Lehrern und Schülern für ein weiteres Gespräch in der Schule zu verabreden.

 

Freitag, 19.06.15

Geplante Etappenlänge 14 km – gefahrene Etappenlänge 14 km

Nach dem routinierten Packen fuhren wir gemeinsam zum Bahnhof und von dort aus in drei Gruppen mit jeweils einer Stunde Abstand per Zug nach Hause. Ich fuhr zu erst, um in Bremen an der Radstation das verliehene Material wieder einzusammeln und die anderen Gruppen in Empfang zu nehmen. Ich holte sie jeweils auf dem Bahnsteig ab, wo sie mich überrascht und fröhlich begrüßten, obwohl die Reise mit Bahn und den Rädern ziemlich hektisch war. Paul und Mona, die die anderen Gruppen begleitet hatten, berichteten von einem perfekten Teamwork, beim Umsteigen mit Gepäck und Fahrrädern. 

 

4.4        Abschluss

Zwei Wochen nach der Reise trafen wir uns ein weiteres Mal in der Schule und ich zeigte die Fotos von der Tour. Im Anschluss stellten sich die Schüler an einer gedachten Linie auf dem Schulhof auf und sortierten sich von positiv bis negativ gemäß meiner Fragen. Außerdem gab es vier schriftliche Fragen, die so gestellt waren, dass die Antworten mir beim nächsten Projekt helfen würden und gleichzeitig die Meinung der Schüler einforderten. 

Insgesamt zeigte sich in den Antworten, dass ein kleiner Teil der Klasse keine Freude am Radfahren hat und es somit eher negativ bewertet hatten. Die meisten Schüler hatten sich jedoch positiv geäußert und auffällig viele Hinweise auf Teamarbeit, Struktur und Freizeit gegeben. So rieten mir viele, beim nächsten Mal mehr Zeit für die Planung und für die Freizeit und Pausen unterwegs einzuplanen. Einer zukünftigen Klasse rieten sie bei diesem Projekt zu guter Zusammenarbeit, morgens zeitig loszufahren und mehr Zeit zum Kochen zu verwenden. Einige würden nach diesem Projekt durchaus selbstständig auf eine Radtour gehen, zum Teil mit ganz konkreten Zielen wie die Alpen. In den Fragen nach einem Motto, dass dieses Projekt beschreibt, tauchte das Thema Verantwortung auf und auch die Anstrengung einer solchen Reise wurde deutlich. Insgesamt gaben die Schüler ein eindrucksvolles Meinungsbild ab.

 

Für mich blieb die Aufgabe aus dem Projekt einen Leitfaden für die Planung von Klassenfahrten per Rad unter intensiver Beteiligung der Schüler zu schreiben. Eine Gute Möglichkeit für mich zu reflektieren und die Erfahrungen in Verbesserungen umzusetzen. 

 

 

5. Nachbereitung

5.1        Veränderungen bei den Beteiligten

N überstand die Reise ohne Knieprobleme und Erkältung. In den drei Monaten nach der Reise war sie nicht ein Mal krank gewesen. N hatte mit einer Engelsgeduld jeden Abend beim Kochen geholfen. Mir gegenüber wurde es nicht ausgesprochen, aber ich bin mir sicher, dass viele ihr dankbar waren für ihre Kompetenz in der Küche. Sie verschaffte sich auf der Fahrt eine Menge Respekt.

 

K konnte sein Verhaltensmuster noch nicht aufbrechen. Aber er wusch Autos in der Nachbarschaft und hat das Geld für den Roller fast zusammen. Aus meiner Sicht hat er sich damit auch auf einen Weg gemacht um sein Ziel zu erreichen. 

 

Der bisher ungelöste Konflikt zwischen den Jungen und Mädchen wurde, wie verabredet, in der Schule weiter diskutiert. Es trafen sich zunächst die Parteien einzeln mit Paul und anschließend gab es ein Treffen mit allen gemeinsam. Ob der Konflikt als solches ausgeräumt ist weiß ich nicht, jedoch sind aktuell die Streitereien beigelegt. 

 

Paul hat der Klasse auf dem Treffen nach der Reise erzählt, dass ihre Abschlussfahrt im kommenden Jahr von der Klasse selbst organisiert werden soll. Sie bekommen dafür Raum und Zeit in der Schule. Stattfinden wird die kommende Fahrt nur, wenn die Schüler sie planen. Jetzt, drei Wochen nach den Sommerferien habe ich erfahren, dass die Klasse mit der Planung begonnen hat. – Ohne Lehrer! Sie wollen nach München! 

 

5.2        Reaktionen in der Einrichtung

Das Projekt hat sich auch im Kollegium herumgesprochen und offensichtlich einen positiven Eindruck hinterlassen. Deswegen bin ich im September wieder in der Schule, mache einen Fahrrad-Sicherheitscheck mit den Schülern einer 7. Klasse und übe anschließend das Fahren in der Gruppe auf einer 8 km kurzen Tour. Hier lernen insbesondere auch die Lehrer das Gruppenfahren, die dieses ebenso wenig kennen wir die Schüler, jedoch dafür Verantwortung übernehmen müssen.

 

Die Schüler aus der Projektklasse trafen mich auf dem Schulhof und begrüßten mich. Sie wußten schon, dass ich komme, denn einer hat Geschwister ist in der 7. Klasse, die ich heute betreue. 

 

Das Projekt hat sowohl bei Lehrern und Schülern Spuren hinterlassen und etwas Neues in die Schule getragen. Wir haben vereinbart, das angeschafft Material gemeinsam zu nutzen und so eine Grundlage auch für weitere Kooperationsprojekte zu schaffen. 

 

 

6. Reflexion

6.1        Besondere Erlebnisse

Im Klassenraum kam die Diskussion über die Mitnahme von Mobiltelefonen auf. Als Begleiter wollten wir, anders als bei anderen Schulveranstaltungen die Mitnahme erlauben, da dies auch eine Gelegenheit bot, die Vorteile des Smartphones zu zeigen (Wettern, GPS, Fahrplan öffentlicher Nahverkehr, etc.) Aus der Klasse gab es überraschenderweise erheblichen Widerspruch, denn aufgrund von Vorfällen in der Vergangenheit, bestand die Sorge, dass Fotos ohne Absprache ins Internet gestellt würden. Für einige der Schüler war das wichtig, denn sie wollten sich generell nicht fotografieren lassen. Es waren letztendlich fünf Schüler, die ein Smartphone mitnehmen wollten. Wir konnten in dem Gespräch herausstellen, dass der Missbrauch (Personen fotografieren ohne Einverständnis) ein Vertrauensbruch wäre und die Klasse an dieser Stelle mit Verachtung reagieren würde.

Es ist mir bis heute kein Fall bekannt, in denen das Vertrauen missbraucht wurde.

 

6.2        Erkenntnisse / Erfahrung

Ich habe in diesem Projekt eine Vielzahl an Erfahrungen gemacht. Hier in Stichworten die wichtigsten:

Aufgrund des Gespräches zwischen Lehrern und Schülern über den Streit zwischen Jungen und Mädchen erscheint es mir wichtig die Lehrer zukünftig als Teil der Gruppe oder des Systems zu betrachten. Ich habe gelernt, dass ich als Außenstehender auch den Lehrern gegenüber neue Sichtweisen vermitteln kann, die sie als Teil des Systems nicht erkennen.

Die Tagesetappen waren zu lang. Ich würde für eine Gruppe, in der die freiwillige Teilnahme nicht gegeben ist, die Etappenlänge auf 40-50 km verkürzen. Dadurch ergibt sich mehr Zeit für Aktionen in den Pausen und am Abend auf den Campingplätzen.

Die Planungszeit, also die Zeit der AG, war im Istzustand zu kurz. Bei einem vergleichbaren Projekt würde ich die Aufgaben dann reduzieren, also die Planungsverantwortung der Schüler auf bestimmte Themen reduzieren. Welche Themen das sind könnte die Gruppe nach ihren Interessen und nach meinen Erläuterungen über die anstehende Arbeit entscheiden.

Unterwegs kann ich mir die Arbeit erleichtern, indem ich die anstehenden Aufgaben bereits im Vorfeld besser zwischen den Lehrern und mir aufteile. 

Die Situation als K sich verweigerte, hat mich lange beschäftigt. Für solche Situationen möchte ich mir gerne mehr Handlungsoptionen erarbeiten und habe somit ein Ziel für meine weitere Fortbildung.

Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen des Projektes bei allen Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Deshalb freue ich mich schon darauf eine weitere Klasse in diesem Sinn zu begleiten.

 

 

 

7. Öffentlichkeitsarbeit

Durch einen glücklichen Zufall wurden zwei der Schüler für einen Artikel über eine Jugendreisemesse in einer regionalen Tageszeitung in Bremen befragt. Diese Jugendreisemesse war zu Beginn des Projektes am 28.02.15.

Der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag bei diesem Projekt auf der Nachberichterstattung. Im „Pedal“ dem Magazin des QZ Landesverbandes Bremen sind unter dem Titelthema „Tours 4U – Jung und Selbstbestimmt“ zwei Beiträge über dieses Projekt erschienen. Vier Schüler wurden diesbezüglich vom QZ Mitarbeitern befragt.

 

Ein Bericht auf der schuleigenen Homepage ist leider im Schulalltag unter dem Zeitdruck von Klassenarbeiten untergegangen, jedoch gibt es einen Bericht über die Testfahrt in 2014 mit einem Ausblick auf dieses Projekt.  Einer der beiden Sponsoren, die Firma N GmbH, berichtete über die Klassenfahrt in 2014 auf ihrer Homepage und wies auf dieses Projekt hin. Der zweite Sponsor, die Sparkasse Bremen veröffentlichte das Projekt gleichwertig neben allen anderen geförderten Projekten in einer Liste auf der Homepage.

             

 

 

8. Literaturverzeichnis

              

Zitate

1 Interview mit Gerald Hüter: Wie man Kinder & Jugendliche inspirieren kann, Zugriff am 28.08.2015, www.youtube.com/watch

 

Weitere Literatur deren Inhalte in dieses Projekt eingeflossen sind.

·         Andrea Zuffelato: Führung lernt man draußen, 2014, Verlag Neue Züricher Zeitung, Zürich

·         Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation, 2013, Junfernmann-Verlag, Paderborn

·         H.Renz-Polster, Gerald Hüter: Wie Kinder heute wachsen, 2013, Beltz-Verlag, Weinheim und Basel

·         Rebecca Wild, Mit Kindern leben lernen, 4.Aufl. 2011, Beltz Verlag, Weinheim und Basel

·         Rebecca Wild, Freiheit und Grenzen – Liebe und Respekt, 2. Auflage 1998, Verlag Freiamt

·         Wolfgang Reiche: Mit dem Fahrrad um die Welt, 1987, Eigenverlag, Bremen,

·         QZ Tourenleiter Handbuch, 2007, QZ LV Bremen, Bremen

·         QZ Radtourenkarten, Maßstab 1:150.000, Bielefelder Verlag

·         QZ Entdeckerkarte, Handreichung des QZ, 2014

 

 

 

9. Anhang (nur in Auszügen enthalten)

 

A0 Projektankündigung für die Eltern

A1 Einverständniserklärung der Eltern

A2 Reisekostenplan / Finanzierungsplan

A3 Fragen der Schüler zu Beginn der AG

A4 Themeneinteilung für die Planung

A5 Materialbedarf für die Schüler

A6 Packliste

A7 Streckenverlauf der Tour

A8 GPS-Track WKS-Ostsee (nur digital)

A9 Etappen und Unterkünfte

A10 Regeln für das Radfahren in Gruppen

A11 Auszug aus dem ADFC Magazin Pedal

A12 Darstellung auf der Homepage der Sponsoren

A13 Feedback-Antworten

 

Fotos (nur digital)

 

 

A2: Reisekostenplanung

Anzahl Teilnehmer          20

Anzahl Tourenleiter         3

Davon zahlend               2

Personen gesamt            23 11 Zelte

 

 

Kosten insgesamt                       5.237,54 €

Kosten pro Teilnehmer                238,07 €

 

 

Einnahmen                    Einzelpreis                     Gruppensumme

Summe                                                                                    6.130,00 €

Teilnehmerbeitrag                      135,00 €                       2.700,00 €

Tourenleiterbeitrag Katha, Ralf      200,00 €                       400,00 €

Sponsoren Nehlsen, Sparkasse     1.650,00 €                     1.650,00 €

Klassenkasse                              1.380,00 €                     1.380,00 €

Projektgelder                             0,00 €                           0,00 €

 

Bilanz der Planung                      892,46 €

 

 

Übernachtung                Einzelpreis                     Gruppensumme

56,38 €             1.296,74 €

Tag 1, Fr, 12.06., SLH                  3,48 €               80,04 €

Tag 2, Sa, 13.06. Elbe Camp         6,44 €               148,12 €

Tag 3, So, 14.06. Elbe Camp        6,44 €               148,12 €

Tag 4, Mo, 15.06. Lauenbrück       7,13 €               163,99 €

Tag 5, Di, 16.06. Ratzeburg           9,13 €               209,99 €

Tag 6, Mi, 17.06. Niendorf            7,92 €               182,16 €

Tag 7, Do, 18.06. Niendorf           7,92 €               182,16 €

Tag 8, Fr, 19.06. Niendorf                        7,92 €               182,16 €

Tag 9, Sa, 20.06. Rückreise           0,00 €               0,00 €

Tag 10                                      0,00 €               0,00 €

 

 

Anreise

Summe                                                16,60 €             381,80 €

Bus                                          0,00 €               0,00 €

Bahn                                        16,60 €             381,80 €

Fahrradmithnahme                     0,00 €               0,00 €

 

 

Verpflegung pro Tag

Summe                                                80,00 €             1.840,00 €

Tag 1, Fr, 12.06.                          5,00 €               115,00 €

Tag 2, Sa, 13.06.                                     10,00 €             230,00 €

Tag 3, So, 14.06.                                    10,00 €             230,00 €

Tag 4, Mo, 15.06.                        10,00 €             230,00 €

Tag 5, Di, 16.06.                         10,00 €             230,00 €

Tag 6, Mi, 17.06.                                     10,00 €             230,00 €

Tag 7, Do, 18.06.                                    10,00 €             230,00 €

Tag 8, Fr, 19.06.                          10,00 €             230,00 €

Tag 9, Sa, 20.06.                                     5,00 €               115,00 €

Tag 10                                      0,00 €               0,00 €

 

 

Sonderausgaben

Summe                                                0,00 €               0,00 €

Tag 1                                        0,00 €              0,00 €

Tag 2                                        0,00 €               0,00 €

Tag 3                                        0,00 €               0,00 €

Tag 4                                        0,00 €               0,00 €

Tag 5                                        0,00 €               0,00 €

Tag 6                                        0,00 €               0,00 €

Tag 7                                        0,00 €               0,00 €

Tag 8                                        0,00 €               0,00 €

Tag 9                                        0,00 €               0,00 €

Tag 10                                      0,00 €               0,00 €

 

 

Einmalige Kosten

Summe                                                935,00 €            1.719,00 €

Stornogebühren                         0,00 €               0,00 €

Material                                                927,00 €            927,00 €

Fahrradverleih                            8,00 €               792,00 €

 

 

 

 

A3 Fragen der Schüler zu Beginn der AG

Welche Fragen tauchen auf, wenn ihr jetzt eine Radreise alleine planen und durchführen solltet:

 

Die Klasse hat folgende Antworten gegeben:

Versorgung? Wie sollen wir das Ganze organisieren? Ich versuche andere Leute zu finden und frage. Ich rufe jemanden an. Handys. Drogen. Ich versuche zu überleben. Was passiert bei einem Unfall? Erste Hilfe. Ersatzteile, Kenntnisse mit

dem Fahrrad. Wie viel Geld pro Tag? Wie viel Geld dürfen wir mitnehmen? Wie viel Geld habe ich? Gehen wir mal Angeln? Wer macht was? Wie sollen wir das mitschleppen? Dürfen wir auch was mitbringen? Was müssen wir mitnehmen?

Genug Platz für die Dinge die man für die Zeit braucht? Alles dabei was wir brauchen? Wie viel Fahrradtaschen? Zelte / Schlafplatz? Was brauche ich alles? Gepäck? Wo kriegen wir die Fahrräder her? Wer leistet 1. Hilfe bei Unfällen? Was nehmen wir mit? Wie lange wollen wir fahren? Wann gibt es Pausen? Gibt es Möglichkeiten zum Einkaufen (Souvenirs)? Wo übernachten wir? Machen wir Aktivitäten (Angeln, Geocaching), Essen, Trinken (7 x), Freizeit? Spielen? Freie

Zeit? McFit, Schwimmbad? Wo übernachten wir? Zeltplätze? Dürfen wir im 5 Sterne Hotel übernachten? Toiletten gehen? Duschen / Waschen? Zahnpasta?

 

WO FAHREN WIR HIN???

Tempo? Wie lange fahren wir pro Tag? Wie viel Tage fahren wir?

 

Daraus ergeben sich folgende Kernfragen (meine Zusammenfassung)

1. Wo fahren wir hin. Strecken und Etappen?

2. Wir brauchen eine Packliste

3. Jemand sollte 1. Hilfe können

4. Jemand sollte sich um die Technik kümmern

5. Wir wollen genug Essen und Trinken

6. Wir wollen einen sicheren Schlafplatz und bessere Sanitäre Anlagen als in Waakhausen

7. Was kostet die Reise und wieviel Taschengeld nehmen wir mit.

8. Was machen wir ausser Radfahren. Freizeit und Aktivitäten unterwegs

 

 

A4 Themeneinteilung für die Planung

Aktuelle Aufgaben

Der Countdown läuft in drei Wochen geht´s los!!!

 

Ausrüstung / Technik

Klassenliste mit dem fehlenden Equipment erstellen. Was brauchen wir noch? Küche? Was fehlt, wer besorgt es?

 

Verpflegung

Essen für Donnerstag aussuchen, Einkaufsliste schreiben, Kosten schätzen, bei Markus Geld für den Einkauf holen

 

Orientierung

Übernachtungen anrufen, wo noch nicht geschehen, Mail schreiben mit bitte um Bestätigung und Angabe von den Kosten.

 

Finanzen

Aufstellung der Kosten. Wo bekannt die aktuellen Daten eintragen, sonst schätzen (Verpflegung pro Tag pro Person 10 Euro, Übernachtung ebenso)

Einnahmen/Ausgaben. Wie viel Geld fehlt noch?

Wie hoch ist der Teilnehmerbeitrag? Wann wird der bezahlt?

 

Presse

Gibt es schon einen Artikel auf der Homepage? Fotos machen in der Klasse, einzelne Gruppen mit „Schild“ fotografieren.

Wo gibt es Schwierigkeiten in den Gruppen, rumgehen, Fragen stellen Wer möchte ein Interview beim ADFC machen?

 

Treffen am Donnerstag, 28.05.2015

Wir treffen uns um 10:00 Uhr auf der Stadtteilfarm in Huchting

Adresse:

Am Sodenmatt 15

28259 Bremen

Anreise: Wer hat kommt mit Fahrrad, ansonsten mit Öffis.

Mitbringen: Besteck, Teller, Becher, Schreibzeug, ggf Regenzeug, die Verpflegungsgruppe bringt die Lebensmittel mit.

Dort gibt es einen Reparaturkurs, Kochen mit Horst, Presse macht Fotos, Orientierung hat Karten für die Streckenfindung.

Wir arbeiten bis das Essen fertig ist, essen gemeinsam und räumen gemeinsam wieder auf. Ende ca 14:00 Uhr

 

 

 

A6 Materialbedarf

Was haben wir? Was müssen wir noch kaufen?

Name Zelt     Isomatte        Schlafsack      Rad     Packtaschen   Regenzeug

A          0          1                      1                      0          0                      1

B          0          1                      1                      ?           0                      1

C          0          0                      0                      ?           0                      1

D          0          1                      1                      0          0                      1

E          0          0                      0                      0          0                      1

F          1          1                      1                      1          2                      1

G          1          1                      1                      0          0                      1

H          0          ?                      0                      1          0                      0

I           0          0                      1                      0          0                      1

J           1          1                      1                      ?           0                      1

K          ?           2                      2                      1          1                      1

L          0          1                      1                      1          0                      1

M         0          1                      1                      0          0                      1

N          0          1                      1                      ?           2                      1

O          0          1                      1                      1          0                      1

P          0          0                      1                      0          0                      1

Q          0          1                      1                      1          0                      1

R          0          0                      1                      0          1                      1

S          0          0                     0                      1          1                      1

T          0          1                      1                      0          0                      1

U          0          0                      1                      0          0                      1

V          0          1                      1                      1          0                      1

 

Bedarf   18        7                      4                      10        17                    1

Kosten   0,00 €   53,85 €             131,96 €            0,00 €   539,70 €            wird nicht gekauft

Summe             725,51 €

 

 

A6 Packliste

Jeder hat zwei große Packtaschen (oder 2 Kleine und ein Rack-Pack) als Stauraum zur Verfügung.

Anmerkung von Markus

2 kurze Hosen

2 lange Hosen

Unterwäsche

Badehose

2 Handtücher

6 Paar Socken                ??? Weniger ist mehr, ggf. unterwegs waschen

3-Shirts

1 Strickjacke                  Fleecejacke, warmer Pulli o.ä.

1 dünner Pullover

1 Jacke                         Regenjacke und Fleecejacke sind die beste Kombi

Schlafsack

Kissen wer will               Pulli oder Fleecejacke geht auch als Kopfkissen

Isomatte

Hygienezeug                  Zahnbürste und Co., Schminkzeug muss nicht!

Taschengeld

Besteck, Teller, Becher

2 Paar Schuhe                1 Paar zum Radfahren also keine Schlappen

 

Ergänzungen von Markus

Sonnencreme

ggf Medikamente

Buch, Teddybär, oder was sonst persönlich ganz wichtig ist und noch in die Tasche passt.

Taschenlampe

ggf. Taschenmesser

Krankenkassenkarte

Fahrradschloss

SELBST DENKEN! Was braucht ihr? Was passt in die Tasche, wo wollt ihr drauf verzichten. Diese Liste ist ein nur Leitfaden.

 

 

A9 Etappen und Unterkünfte

 

Tag / Datum

Strecke und km

Übernachtung

Bemerkung

Tag 1

Freitag 12.06.

Bremen Hauptbahnhof-Badenstedt Schullandheim

36km

Schullandheim

Adresse und Ansprechpartner nachtragen. Kosten?

Tag 2

Samstag 13.06.

Badenstedt-Hamburg, 59km (Landstraße)

Elbe Camp

040/812949 info@elbecamp.de

Anfragen, Kosten?

Alternativen

Tag 3

Sonntag 14.06.

Pausentag in Hamburg

Elbe Camp

 

Tag 4

Montag 15.06.

Hamburg-Lauenburg, 53km Landstraße

Camping hohes Elbufer

0176/61573889, info@campen-ohne-deich.de

Alternativ: Bullendorf Campingplatz, 04139/6037, www.campbullerby.de

Anfragen, Kosten

Tag 5

Dienstag 16.06.

Lauenburg-Ratzeburg, 54km Landstraße

Camping Schwalkenberg www.campingplatz-schwalkenberg.de

Anfragen, Kosten

Tag 6

Mittwoch 17.06.

Ratzeburg-Lübeck, 60km

Naturfreundehaus Priewall, 04502/2838

Alternativ: www.campingplatz-niendorf.m-vp.de

Alternativ in Lübeck Jugendfarm

Anfragen, Kosten

Niendorf ist auch spannend. Wir könnten einen Tagesausflug mit dem Rad nach Rostock machen

Tag 7

Donnerstag 18.06.

Pause in Lübeck

Siehe oben

 

Tag 8

Freitag 19.06.

Pause in Lübeck

Siehe oben

 

Tag 9

Samstag 20.06.

Rückfahrt, mit Fahrrad und Zug über Lübeck, Hamburg nach Bremen

Wieder in Bremen

Fahren in drei Gruppen

 


[1] Gewaltfreie Kommunikation, siehe Marshall B. Rosenberg. Gewaltfreie Kommunikation, 2013 Junfernverlag